ER ist mir erschienen…

ich habe ihn gleichermaßen verehrt wie gehasst, geliebt wie verachtet. Ich wurde von ihm schon seit den Jahren meines Studiums verfolgt. Immer wieder wurde er als Thema an mich herangetragen – durch Aufträge, Artikelanfragen, Konzerte….Immer wieder sagte ich den Anfragenden, dass ich ihn doch eigentlich gar nicht so möge, aber die Auftraggeber waren gnadenlos, sie wollten, dass ich mich mit ihm täglich beschäftige. Durch unzählige Stunden seiner aufgeblasenen Musik habe ich mich gequält, war doch immer wieder mal angerührt, dann angekotzt, oft gelangweilt.

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„Wenn es einen Komponistenhimmel gibt“, dachte ich mir, „so schaut er auf verächtlich auf mich herab und denkt sich: was für ein kleiner Scheißer“.

Doch jetzt erweist es sich, dass ich mich getäuscht habe. ER ist mir gnädig. ER ist mir erschienen, pünktlich zum Ende seines Feierjahres. ER betrachtet mit Wolhlgefallen die ihm gewidmeten Werke von mir. „Tragedy Of A Friendship“. „Wagner versus Verdi“.

Eines Morgens manifestierte er sich, wie aus heiterem Himmel. Nicht auf einem Toast, nicht in einem Kaffeesatz. Nein – im Schatten meines CD-Regals. Und zwar vollkommen zufällig, ohne Manipulation meinerseits. Beweise? Hier:

Ich habe gesündigt, Richard.

Nun weiß ich, dass Du mir vergeben hast.

Moritz Eggert

(mit Dank an Peter Schöne)

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3 Antworten

  1. @Moritz: Mein aufrichtiges Beileid zur Richard-Wagner-Vision! Gottseidank hat jedes Jubiläumsjahr sein Ende, so auch dieses – und ich kann auch endlich damit aufhören, die abstoßendsten Zitate aus Wagners Hetzschrift „Das Judentum in der Musik“ von 1850 wiederzugeben:

    http://stefanhetzel.wordpress.com/tag/richard-wagner/

    In gewissem Sinne ist mir Wagner ja auch erschienen, allerdings nicht als Schattenwurf, sondern als leicht verzwergte Nippes-Skulptur im Schaufenster eines wagnerianisch infizierten Würzburger Autohändlers:

    http://stefanhetzel.files.wordpress.com/2013/09/wagner-ghost-wc3bcrzburg-2013.jpg

    Kopf hoch ;-)

    Stefan

  2. Stefan Drees sagt:

    Lieber Moritz,

    ich bin mir nicht sicher, ob du das richtig gesehen hast. Für meine Begriffe hast du eher diesen Herrn hier gesehen:

    (Denk ihn dir einfach noch ein wenig mehr im Profil…)

    Gruß,
    Stefan

  3. Jetzt begreife ich endlich, an wen er mich immer erinnert….
    aber die Nase von Wolfgang ist definitiv anders als die von meinem CD-Regal :-)