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@ Patrick Hahn,
was hat es wohl zu bedeuten, dass die Witten-Berichterstattung sich bisher auf witzig kommentierte Landschaftsfotos und Momentaufnahmen quasi „Backstage“ beschränkt.
Soll man wegen der schönen Landschaft,wegen der schönen Momente „dazwischen“ oder wegen der Musik nach Witten fahren? Oder ist dies ein Hinweis darauf, wie die Szene funktioniert?
Rätselt,
E.Janson
Lieber Erik Janson, eine selbstgestellte Aufabe des Blogs ist es ja, gelegentlich Strukturen offen zu legen. Da will ich also vor mir selbst nicht Halt machen. Und wie Sie wissen, stehe ich den „Wittener Tagen“ beruflich und persönlich sehr nahe – das verbietet es mir also von vornherein, eine kritische Berichterstattung über dieses Festival zu liefern. Die Bilder heißen also nichts anderes als: „es ist Witten“ und „es ist Frühling“ und „kommt alle her, denn es ist schön hier und es gibt tolle neue Musik mit tollen Interpreten zu hören“. Das halte ich gerade noch für vertretbar. Wenn Ihnen das zu wenig ist, kann ich das verstehen – und muss Sie bitten, einfach die „wiwiwitten“-beiträge zu überspringen.
Um doch noch einen Service zu liefern. Wie ich gestern herausgefunden habe, kann man die „Outdoor“-Aktivitäten in gemütlichen zwei Stunden an der frischen Luft absolvieren: Mit dem Bus vom Saalbau zur MS Schwalbe, dann zu Fuß Richtung Schleuse wandern. (10 Min.) Daniel Otts Arbeit sehen und weiterwandern Richtung Ablinger und Reese und dann mit dem Bus zurück. Auch für Familien geeignet.
@
Naja, STRUKTUREN (welche Strukturen konkret meinen Sie in dem Kontext?) werden durch diese schönen Fotos zwar zwar meiner Meinung nach nicht gerade offen gelegt, aber es sind schöne Fotos. Und verständlich auch, dass man bei Involvierung natürlich keine kritischen oder kommentierenden Beiträge schreibt. Aber es fragt sich, warum hier keiner/kein anderer dann eine (kritische) Berichterstattung über die Wittener Tage schreibt oder anscheinend schreiben möchte.
Trotzdem Ihnen und allen in Witten ein schönes Festival,
viele Grüße,
E.Janson
@Erik: Du sprichst einen richtigen Mißstand an – tatsächlich hätten wir gerne einen „unabhängigen“ Bad Blog-Reporter nach Witten geschickt, aber tatsächlich hatten weder Arno, Mathias noch ich Zeit. Bist Du denn nach Witten gefahren und magst darüber erzählen? Ist ja nicht allzu weit….
Viele Grüße, Moritz
Lieber Moritz,
ich hab überlegt, zum Abschlusskonzert zu fahren, denn die Tage vorher hatte ich keine Zeit. Aber da kam dann was dazwischen; musste dringend noch heute Vormittag an ein Stück ran, was nicht aufschiebbar war. Ob ich allerdings hier zu Witten, selbst wenn ich gefahren wäre, was geschrieben hätte, weiß ich nicht. In der Vergangenheit zeigte sich ja mehrfach, was es ändert, wenn Komponisten sich kritisch zu Festivalstrukturen oder auch zu Inhalten/Musik etc. äußern.
Finde finde, es sollte mehr Job der Musikwissenschafler, -journalisten und anderer (auch zuständiger) Leute sein sich da Gedanken zu machen oder halt nicht. Wenn man als Komponist – dann noch Zaungast – dann was Kritisches zu einem Festival sagt oder schreibt, denken sowieso die meisten, hinter vor gehaltener Hand, (auch wenn man offiziell von manchen was anderes zu hören bekommt): Der ist nur „kritisch“ solange er nicht selbst da „drin“ ist. So denken, die, die drin sind und auch viele, die gern rein wollen in ein Festival; spielt kaum eine Rolle, welches das ist.
So werden wir hier – vielleicht – wohl mit einem Zeitungsartikel oder ähnlichem Vorlieb nehmen.
Na, vielleicht überleg ich mirs für kommendes Jahr anders und hab dann auch die Muße dafür hin zu fahren und zu erzählen.
Viele Grüße,
Erik
@ eggy,Erik: Ich glaube sehr wohl, dass Komponisten am ehesten über andere Kollegen und deren Werke schreiben können – man denke nur mal an die darin üblichen Diplomarbeiten. Das Problem ist vielmehr, dass das normale Feuilleton einen knappen Stil erwartet, den man als Komponist – überbordend vor Gedanken zuerst nur schwer füllen kann, wenn man das Stück adäquat würdigen will. Das liegt einerseits daran, dass jede Kritik, jeder Bericht auch gelesen werden will, nicht von Fachwörtern überschwemmt werden soll. Andererseits ist dieser Rahmen für den wortversuchenden Komponisten auch nicht so übel, sich kristallin-klar zu äussern. Was die anderen Kollegen dazu sagenn werden, egal. Die lästern so und so über Dich, sei es über Deine eigene Musik oder über was Du sonstwie von Dir gibst. Ich sehe mich, wenn ich schreibe, ganz großkotzig mit Berlioz, Debussy, Schumann, etc., in einem Boot, zumindest dann – die eigene Musik Stelle ich lieber unter einen anderen Scheffel, sonst droht Grössenwahn…
Gruß,
Alexander Strauch
@Alexander,
Frei nach Senecas „De brevitate vitae“
denk ich aber: unser Leben ist zu kurz, um noch das zu Analysieren, darüber zu schreiben, was und wie ANDERE komponieren etc. Lass uns lieber mehr Komponieren!
Oder mit dem Hammer philosohieren und diskutieren, und auch mal gelegentlich a Waatschn austeilen ;-).
Ganz egal, wer auch immer mich schlecht findet, fände oder gut, die Musik, die ich schreibe o.ä. (aber nehme mal an Dein „Du“ war ein kollektives Du und nicht auf mich bezogen). Das sollte einem alles egal sein. Auch kann man sich ruhig mit wem man möchte, auch mit den Großen der Tradition in einem Boot fühlen.
Buona notte, ich grüße Bayern und die Welt,
Erik