Der Internationale Terrorismus und seine Auswirkungen auf die Neue Musik

Irgendwann langt’s.

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Nein, ich meine jetzt nicht die aktuelle Feuilletonblase namens Dror Feiler, der ja bekanntlich gerne mit seinem palästinensischen Terroristencamptraining kokettiert. Wobei eigentlich beides schlimm wäre: Wenn er nur vorgäbe, in Terroristencamps zu trainieren, oder wenn er WIRKLICH in Terroristencamps trainierte.

Nein, ich meine diese verschissenen Flughafenkontrollen.

Was das mit Neuer Musik zu tun hat? Einiges…

Vielleicht hat es der eine oder andere schonmal erlebt, dass er rausgepickt wird an der Kontrolle, um dann irgendwelche erniedrigenden Unterleibsvisiten über sich ergehen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer (allein deswegen schon bin ich dezidiert für den Nacktscanner!).

Aber glaubt mir, wenn man Neue Musik spielt, passiert einem das öfter. VIEL öfter.

Weil man immer irgendwelchen Quatsch mit sich rumschleppt. Scharfkantige Metallschrauben für präparierte Klavierstücke von Cage, wie kleine Bomben der Ordnung halber in Briefumschläge gepackt und mysteriös beschriftet. Kupferne Dachrinnen (aus Berlin, denn nur die klingen so richtig spahlingisch) für ein Stück von Mathias S. Kinderpistolen, Quietscheentchen und afrikanische Rasseln aus den Hoden einer ausgestorbenen kenianischen Nashornart für ein Stück von Maurizio Kagel.  Bluetac, Weather Stripping, Pritt Softies oder wie die Scheisse auch immer heisst, ihr wisst schon, die bappende Masse, mit der man gefahrlos Klaviertöne präparieren kann, die aber leider exakt so aussieht wie Plastiksprengstoff (Vielleicht ist es das auch in Wirklichkeit). Elektrische Metronome von der Grösse einer Handtasche die man braucht, um einen einzigen Takt der Musik von Brian Ferneyhough zu üben, die aber leider genauso aussehen wie diese elektrischen Bombentimer die immer am Ende einer Folge von „24“ kommen. Ganz zu schweigen von den Kindersargpartituren voller winziger Noten, die einem Laien vorkommen müssen wie der elektrische Schaltplan des Kanzleramtes. Und am schlimmsten: Der ganze Mist den man mitschleppen muß, wenn man – wie ich gerade – 3 Tage lang spanische Musikstudenten in San Sebastian die eigene Musik vorstellt und ihnen Klaviereffekte in der Neuen Musik zeigt, dazu aber leider ein Flugzeug besteigen muß.

Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich schon in die skurrilsten Situationen an Flughäfen geriet. Und das war noch vor dem Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck (hätte es dies schon vor 20 Jahren oder so gegeben, hätte eine ganz Generation russischer Pianisten nicht mehr international auftreten können – man denke nur an Svjatoslav Richter). Einmal legte ich den Züricher Flughafen eine Stunde lang lahm, da man die 4 elektrischen Sirenen, die ich für mein Stück „Hämmerklavier VIII: Underground“ brauche, für Bomben hielt. Erst beschnüffelte mich ein elektrischer Riechstab, dann ein Schäferhund, dann ein nervöser Schweizer Grenzpolizist. Die Blicke meiner Mitreisenden hätten töten können.Seither spiele ich dieses Stück nicht mehr.

Und immer wieder passiert es mir, dass man für irgendein Performance-Stück Kinderpistolen braucht. Was nun machen? Tue ich sie ins Handgepäck, werde ich zu einem Beamten zitiert, dem ich erklären muss, warum ich dringend ein Kinderpistole an Bord einer vollbesetzten Lufthansamaschine auf dem Weg nach New York brauche. Tue ich sie ins normale Gepäck, wird mein Koffer beim Durchleuchten aussortiert, ich werde ausgerufen, muss meinen Koffer identifizieren und gerate erneut in Erklärungsnot. Egal wie man es macht, ist es falsch. Gerade eben in Bilbao entschied ich mich für ersteres und durfte dann zuschauen, wie der spanische Beamte die Pistole mit einem hämischen Grinsen in die Tonne wirft.

Sicher könnten Pianistenkollegen ähnliche Geschichten erzählen, aber es geht ja nicht nur uns so. Cellisten kennen das Problem, dass sie für den Transport ihres Cellos meistens ein eigenes Ticket brauchen. Dann kann es aber vorkommen, dass bei der Grenzkontfrolle großes Erstaunen darob herrscht, dass man sich einer einzigen Person mit zwei Tickets gegenübersieht. Wo ist diese andere Person? Etwa im Cellokasten? Auf der Rückreise von Malaysia passierte dies dem Cellisten des Ensemble Mosaik, er wurde allen Ernstes nach dem Personalausweis seines Cellos gefragt. Vielleicht hätte er einfach sagen sollen „Im Cellokasten sitzt Dror Feiler, er wollte ein paar Attentate verüben, da bei euch auch die Christen Allah zu Allah sagen“. Aber das wäre wahrscheinlich nicht so gut angekommen.

Vielleicht ist am Ende Stocki schuld. Nach seinen wilden Sprüchen über das „größte Kunstwerk, das man sich vorstellen kann“, die brennenden Twin Towers, hat uns einfach keiner mehr so richtig lieb. Wir könnten ja zum Beispiel auf die Idee kommen, irgendwelche Helikopter zu kapern und darin böse feixend zu fiedeln, während wir bombenbeladen auf das Kulturamt der Stadt Leipzig zusteuern (weil dort mal wieder gerade eine Neue Musik-Initiative weggekürzt wurde). Oder wir könnten irgendwas in die Luft sprengen wollen.

Opernhäuser zum Beispiel.

Ach, den Pierre haben sie deswegen gerade schon dran gehabt?

Na seht ihr!

Euer

Bad Boy

Moritz Eggert

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50 Antworten

  1. Erik Janson sagt:

    @ Moritz,

    was uns Neue Musik-Komponisten Amerika und die „internationale Gemeinschaft“ im Kampf gegen den den „internationalen Terrorismus“ im Namen der „Freiheit“ damit sagen will:

    Neue Musik-Komponisten beschränkt Euch wieder auf das konventionelle Klavierspiel à la Rachmaninov, Gershwin, Richard Kleidermann etc., dann werdet Ihr auch an Flughäfen nicht kontrolliert oder für Terroristen gehalten. Solange Ihr das nicht „lernt“, werden wir die Kontrollen immer weiter verschärfen…

    ZUdem, bedenkt Ihr bösen Buben: diese bolts and nails á la Cage etc., das sind ja auch wirklich kleine Klaviersaiten-„Terroristen“, was da allein an Matierialverschleiß alles verballert wird.

    Und für jedes Mainstream-Konzert muss dann das entsprechend malträtierte Klavier wieder in Stand gesetzt werden oder es müssen gar Extra-Klaviere angeschafft werden. „Neue Musik“ ist halt arsch „teuer“, und das alles nur um Leute zu verschrecken…

    :-)

    Bon nuit,

  2. wechselstrom sagt:

    Ach ihr Armen!

    Ich bin ein Jahr nach 9/11 mit einer Tasche (Handgepäck) vollgepackt mit Hochfrequenzsendern Marke Eigenbau durch die Flughafenkontrolle gekommen (Flug nach Riga) – – –

    Der Sinn der neuen Kontrollen ist die Beglückung der Fetischisten:
    Bin bis dato immer mit Stiefeln, ohne diese ausziehen zu müssen, durchgekommen, während ich reihenweise Frauen beobachtete, die selbst Sandalen ausziehen mussten, damit die Sicherheitsleute (alles verkappte Fußfetischisten) sich befriedigen konnten.

    Und als Lösungsansatz werden hier die Nacktscanner befürwortet – man fasst es kaum – Eggy, wo lebst du?

    – wechselstrom –

  3. Erik Janson sagt:

    Ich glaub ich weiß allmählich,
    warum mir schon von diversen Leuten geraten wurde,
    hier nicht mehr rein zu bloggen (von wem sag ich nicht).

    Man macht sich zum A….

    Pardon: @ Sicherheitschecks und Neue Musik
    oder Sicherheitschecks und Fußfetischismus
    oder zum Thema Sicherheitschecks und Nacktscanner
    da hab ich leider auch nichts bei zu tragen.

    Wo ist denn die musikalische und die Substanz-Diskussion geblieben? Geht dem Blog nun die Puste aus?

    fragt sich,
    Erik

  4. querstand sagt:

    @ erik
    Statistisch haben zwischen 1.1.-31.1.10 hier17 Beitragende je zwischen einem bis 14 Beiträgen hinterlassen, wenn ich mich nicht verzählt habe!

    Nun nachgeschoben: Erst mal ein verdrücktes „Sorry“, daß ich auf Deine Orchesterstückantwort noch nix sagte, gefällt mir, bin aber noch krunk, so daß ich erst seit heute wieder intensiver hier lese, es hab ja die letzten Tage nicht viel Neues. Soviel ich weiß, wird eggy grad mit dem BR Sinfonieorchester proben, so daß er woanders ist. Das tut aber nix zur Sache!

    Die Statistik klingt eigentlich erstmal ganz schön. In der kalten Jahreszeit könnte man aber eigentl. mehr erwarten, wenn man sich nicht raus traut in die Natur, nur rein ins Internet. Dies wäre doch die beste Zeit, fleissig nach den Herbstfestivals und vor den Sommerevents hier rumzuplantschen. Nun, allmählich scheinen wir Beide hier die „Wadenbeisser“, „Badboys“, „Wortgeber“, „Privatredner“ zu sein – oder was auch immer. Es dreht sich schon im personellen Kreise. Du bloggtest 14 mal, ich 10 mal!

    Aber vielleicht liegt es auch am WINTERSCHLAF der Szene: man weiß von den kommenden Finanznöten, man kennt die versuchten Angriffe auf Eclat, Ruhrgebiet in seiner Gesamtheit, Zepernick, DSO, FZML jetzt auch, etcpp, nur um die hier im Badblog mal behandelten zu nennen und all die Ungenannten mit eingedacht. Da möchte sich jetzt keiner die Finger mit einer falsch platzierten Kritik verbrennen, nicht daß er der nächste Streich im Mittelstreichen wird.

    Nun, IHR Anderen, die IHR also schweigt: gut, schweigt zu Nacktscannern und Bordellhymnen, meinetwegen auch zum heissen MuWi-Eisen Causa Eggebrecht. Schweigt aber NICHT, wenn es den o.g. und nicht Genannten an den Kragen geht! Ein Hoffen auf „weiter so, wie immer“ könnte fatal sein. Dann überlebt zwar die sog. apostrophierte Neue-Musik-Szene wieder angeknabbert, aber eben schon wieder angeknabbert.

    Jetzt sieht man in Darmstadt z.B. Bemühungen mit dem neuen Direktor Thomas Schäfer manches zu ändern, dezidiert die Jugend zu stärken. Auch unterrichten in Komposition endlich mal Bernhard Lang, Enno Poppe,Vladimir Tarnopolski. Der ewige Ferneyhough, mal wieder Chaya Czernowin und schon immer wieder Manos Tsangeris – die letzteren zwar nur als „Visiting Composers“, aber eben wie immer, wie eh und je… Also frischer Wind einerseits, andererseits schon wieder Kompromisse, Kompromisse, Kompromisse!! Wohl die übliche schon laaange im Vorfeld geschehene Verpflichtung. Wobei ich gar nicht auf die Personen der beiden zielen möchte. Es ist eher erstaunlich, wie die Neue Musik, die aller Wiederholung den Garaus machen wollte, hier ein ewiges Personenrondo aufführt: Wann gibt es also das erste Rondo mit 24tägigen Variationen in Darmstadt?

    Vielversprechend der Open Space, da bekommt man ja Lust, einfach so mal teilzunehmen, ohne die Verkrampfungen irgendwelcher undurchschaubaren früheren Partitureinreichungen. Einzig wehmütig stimmt mich die blöde „35“ Altersgrenze bei Ensemble 2010. Genauso öde die immergleichen Dozenten, genauso öde diese x-fachen Altersgrenzen. Menschen! Die Komponisten sind doch mit 30 meist noch wie eine bayerische Breze: viel zuviel Salz! Wenn dann dieses etwas abgeschüttelt worden ist, ist 35 schnell vorbei! 50 wäre gut oder am Besten keine. Sollen doch auch wir alten Säcke (ich 38) auf die Jugend prallen oder die auf uns! Das Management denkt immer noch zu sehr in Generationsbegriffen, was sich aber auch aus den Sprüchen ableiten läßt, wie, daß die Jugend eigentlich mal wieder rebellieren sollte! Da wird Jugend aber überfordert. Wenn es gesellschaftlich oder ästhetisch was zu ändern gibt, müssen Alle ran. Die Jugend kann es allein nicht stemmen, die alten Säcke auch nicht, aber in Entente. Das Darmstädter Problem war in letzter Zeit wohl ja kein Teilnehmerproblem, sd. ein Strukturproblem in der Berufung von Köpfen und der damit verbundenen Ausrichtung, das ist z.T. gelöst, die Teilnehmeraltersgrenze ist aber absurd! Auch sollte man als Künstler auf einem Forum wie den Ferienkursen nicht sein Leben als Argument für Ausnahmen einsetzen müssen. Das hat ja fast schon was von biografischen Rechtfertigungsverpflichtung gegenüber von Arbeitsvermittlern der Hartz4-Jobcenter, die ja so mancher Komponist auch kennen wird…

    Also Sturm auf Berlin: denn diese Altersgrenzen haben letztlich doch damit zu tun, daß gewisse Förderungen für den Stifter nur dann steuerfrei sind, wenn der Geförderte nur innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens von Jahren sein Studium hinter sich gelassen haben darf? Was aber, wenn er dies überschritt und nun mit 40 eigentlich erst interessant wird? Oder ist „U 35“ ein Fetisch, wie Sandalen für Flughafenfilzer?

    Aber lieber Erik, um auf Dich wieder zurück zu kommen: gibt es wirklich Leute, die vor einer hiesigen Blogteilnahme warnen?!?! Nun, die vielen „?!?!“ sind ein Kunstaußrufff! Wenn also neben Altersgrenzen und falschen Beuterastern (Sandalen!) auch der Badblog zum Ausschlußkriterium wird! Das einzige Zeichen dafür, daß es der durch demokratische Parlamente öffentlich-rechtlich geförderten Neue-Musik-Szene an Demokratieverständnis mangelt, also an Transparenz, soweit sie möglich ist.

    Wenn nun das ewige Geschachere zwischen Rundfunkanstalten, Festivals, Verlagen, Theatern und Ensembles, Hochschulen und Marketing nur dazu dient, heimlich oder pompadouresk über das Wohl und Wehe von KomponistInnen zu entscheiden, die als „grosse Unnahbare“ aber „doch zum Anfassen“ gehandelt werden, aber nie was Kritisches öffentlich dazu sagen dürfen, dann ist es um das Demokratische schon geschehen. Die wenigen Mittel die vergeben werden im Vergleich zum Gesamtstaatshaushalt können nicht hochherrschaftlich verteilt werden, auch dürfen sich unsere KollegInnen aber auch nicht in ihren netten Residences oder Kommissionen oder Professuren dann aufführen wie hochwohlgeborene Hofkomponisten, die es ja auch nicht mehr gibt, oder irre ich da?

    Dies würde ganz klipp und klar gegen den haushalterischen Gedanken der „Klarheit“ verstossen. Man müßte also mal wieder über mehr Rotation oder einfach mehr Trennung von „Anordnung und Vollzug“ nachdenken!!

    Ich weiß z.B. aus Kreisen der MGNM, die ja hier sehr schöne Projekte in München hat, daß man dem Lücker immer noch den Generalangriff auf Nikolaus Brass nachträgt. Den hatte ich mir sogar mal zeitweise als Lebensmodellvorbild ins Auge genommen: einerseits Arzt, andererseits Komponist, als letzterer dadurch eine gewisse Unabhängigkeit von den o.g. Ausgebern der öffentlichen Mittel, auch gefallen mir durchaus etliche Sachen von ihm. Aber das war den Feingeistern hier wohl zuviel, was Lücker da posaunierte.

    Das ist eben wieder das Generationsproblem: man hält alles schön brav auseinander. Man spielt auf einem Festival einen großen Alten, die Mittelalten bilden das Team des Events oder versammeln sich abschottend um ihren Meister und die Jugend wird abgeschirmt oder brav durch Altergrenzenfilter geschüttelt zum vorsichtigen Fragen animiert. Die Alten sagen dann in diesen Meetings irgendetwas allgemein Weises oder wehren sich lückerartige Fragen mit Ignoranz und der böse Frager wird dann abgestraft. So wundert es natürlich nicht, daß die Jugend zu schiessen beginnt, daß Lücker in Jugendherbergen nach Flaschendrehen die Leute zu Tsangeris befragt oder sich wahrlich über Ruzicka auskotzt. Er tut es auch in der BZ, aber so richtig geht es dann nur hier.

    Dabei müßte er es nicht, wenn die Altersstrukturen offener wären, das ganze Künstlerklimbim zwischen den Komponistengenerationen sich in Luft auflöste, das Sei-bei-uns-Klimbim der Veranstalter im Verkauf ihrer hehren Ware auch mehr der Transparenz gehorchen würde und so Dinge wie indirekte Blogverbote unterblieben. Man sollte die Blobverbieter eigentlich zuerst auflisten! Denn sowie man im Iran mit Bloggern umgeht, sollte man nicht mal ansatzweise hier mit ihnen umgehen wollen. Aber diese Scheren die da verteilt werden: Schott eine an Benjamin Schweitzer, das Opernhaus Bielefeld eine an Kreidler, wer auch immer dem Peter Köszeghy, etcpp.

    Das ist natürlich nur frei erfundener Toback! Kritik am System wurde schon früher bestraft, da lebten ja noch mehr Leute, die z.B. den potentiellen Mörder Eggebrecht kannten, ohne aber von ihm zu Wissen! Dies Vergangenheitstotschweiggeneration und deren Mentalität hat aber stante pede abzutreten, und zwar jetzt!!“ SO, WER NACH EBEN DIESEN LETZTEN „!!!“ HIER NOCH JEMAND DIE TEILNAHME VERBIETET ZWECKS KARRIERE, DER SOLL SICH DOCH ZU ZUM PHYTOPLANKTON GESELLEN! Dann gibt’s zumindest wieder mehr Sauerstoff und die Nacktscanner für frei denkende und reden wollende Komponisten werden zumindest an den Eingängen zu Darmstadt niemals erscheinen! IM BADBLOG SIND WIR JA SCHON NACKT!!!

    Und jetzt habe ich statt Darmgrippe (sorry Darmstadt!!) Atemwegeerkrankung, so nackt ich hier an meinem langen Gebrabbel sitz’…

  5. Erik Janson sagt:

    Die Komponisten sind doch mit 30 meist noch wie eine bayerische Breze: viel zuviel Salz! Wenn dann dieses etwas abgeschüttelt worden ist, ist 35 schnell vorbei! 50 wäre gut oder am Besten keine. Sollen doch auch wir alten Säcke (ich 38) auf die Jugend prallen oder die auf uns! Das Management denkt immer noch zu sehr in Generationsbegriffen, was sich aber auch aus den Sprüchen ableiten läßt, wie, daß die Jugend eigentlich mal wieder rebellieren sollte! Da wird Jugend aber überfordert.

    Herzerfrischend!
    Tja, dem „Metusalem-Komplott“ sei Dank (auch ein lesenswertes Buch von Schirrmacher, (wie sein „Payback“), ein „Alte-Säcke“-Mutmacher werde ich mir kaufen!) hast Du mich, Alexander DAMIT zum Beiepiel doch wieder zum Bloggen verführt, obwohl ich besser den Mund halten sollte (ich grantelnder „alter Rheinländer“ kann es einfach nicht lassen, sorry an alle, die ich „nerve“…).

    Eine Ergänzung @ Altersdeadlines von mir nochmal(die auf den Müllhaufen der Geschichte gehören!): wie oft habe ich mich schon über diese Altersdeadlines und mein „Pech“ des spät begonnennn öffentl. Komponierens und Hochschulstudierens Kompositionsstudiums (Beginn mit über 32!) etc. aufgeregt (mit meinen jetzt zarten aber immer noch nicht faltigen 42 Jahren!), bin offen oder verdeckt dagegen Sturm gelaufen, dass einem das zum Nachteil gereichen soll, hab freundliche aber bestimmte Stellungnahmen dazu geschrieben (Mails): bei ensemble modern akademie bis hin zu impuls akademie (bzw. wettbewerb)(die einen zuerst an mailen und „einladen“ teil zu nehmen, dann aber sagen, wenn man sich bewirbt/fragt/ hin schickt: Sie sind „leider“ über der „Altersgrenze“…).

    Meinst Du/Ihr, das würde irgendwen interessieren?
    Da bekommst Du dann „verständnisvolle Antworten“,nette antworten (bestenfalls)von Sekretärinnen, Geschäftsführern/innen, die Dir aber implizit sagen: finde Dich damit ab, dass es für Dich „zu spät“ ist…
    „…vielleicht ändern wir das IRGENDWANN mal…“
    „versuchen Sie es woanders oder irgendwann mal wieder .,.. etc. pepe

    Und was wäre so schlecht an ein paar (angeblich) „alte, Zu-spät-Gekommene jener „next generation“ mit dabei zu haben, neben dem allseits gepuschten (und manchmal dafür dankbar schweigsamem, bis auf Ausnahmen) jungen „Newcomern“?
    Xenakis hatte Alzheimer, komponierte trotzdem bis zum Schluss. Kurtag wurde spät erst „entdeckt“ etc. etc.
    Damit hält man sich dann so gerade über Wasser und spricht sich selbst Mut und ein „Weitermachen“ zu.
    Aber man weiß, dass das nicht reicht und glatter Selbstbetrug ist.

    Querstand, Du hast ja in ALLEM Recht, vor allem mit der wünschenswerten Solidarität von Alt und Jung bzw. dem Sprengen der Grenzen in den Köpfen und vieles, was Du schreibst spricht mir nach wie vor aus der Seele und wurde hier ja zu Blogbeginn schon vielfach u.a. von mir
    und anderen geäußert.

    Aber was nutzt es, frage ich mich, wenn hier nur wenige wirklich den Mund auf machen, tacheles Reden, Namen nennen etc., immer dieselben (wenigen) Leute und wenn diejenigen, die an kulturpolitischen Hebeln sitzen, vielleicht mit lesen und sich über die Leute, die hier bloggen mit ihren „Träumereien“ kaputt lachen?

    Also insofern (zynisch gesprochen):
    Der BADBLOG als neuer (wenn auch ungewollter/unfreiwilliger) „Nacktscanner“, der den Mitlesenden Systemerhaltern und Weiter-So-Denkern in die Hände spielt und die Aufmucker identifiziert (naja, jedenfalls solange man nicht anonym bloggt und namentlich zu dem steht, was man sagt).

    Also, gibt es hier z.b. nicht noch mehr „Methusalems“,
    denen es ähnlich geht? Wo sind die alle?

    AUF, Ihr System-„feindlichen“ in den neuen Nacktscanner
    BAdblog! Outet Euch! Ihr werdet noch gebraucht, sage ich mal ganz kühn. Steht zu Euren „Falten“…

    Oder: Junge, zeigt Solidarität mit uns „Alten“.
    Wie wäre es z.B. mal damit, Wettbewerbe mit Altersdeadlines (nur bis 35 oder „dürfen erst nach 1999 geboren sein…) zu boykottieren?

    Buonna Notte,
    Erik

  6. Ihr Lieben,
    Wie querstand schon mit „BR“ andeutete – in den letzten Wochen ging’s bei mir ziemlich rund und ich konnte nicht so viel schreiben. Aber keine Sorge – ich lese fleissig eure Beiträge und nehme teil.

    Ob nun in der Form eines Blogs (per Definition eine Art Internettagebuch) nicht auch mal ein Artikel wie der obige erlaubt sein sollte oder nicht – da mögen einige von euch anderer Meinung sein, aber ich persönlich möchte nur schreiben, was mir Spaß macht, und nicht dabei das Gefühl haben, zu etwas gezwungen zu sein.

    Dass hier Leute von außen angeblich empfehlen sollen, nicht zu kommentieren, weil es angeblich karriereschädigend sein soll (habe ich das so richtig verstanden, Erik? Wurde Dir das wirklich so gesagt? Ich kann es kaum glauben…) sollte uns eigentlich alle anregen, „jetzt erst recht“ zu sagen, denn das wäre wirklich unsäglich. Ich erlebe seltsamerweise genau das Gegenteil, nämlich dass immer mehr Leute aus der Szene auf mich zukommen und hier mal was schreiben wollen. Gerade heute traf ich z.B. bei der Probe den oben erwähnten Nikolaus Brass, und er war sehr nett zu mir.
    Bei allen ästhetischen Differenzen – die es immer geben wird – miteinander reden sollte man immer können, oder?

    Nun würde ich das momentane Schweigen von z.B. Köszeghy und Schweitzer nicht überbewerten – schließlich kann jeder mal pausieren und das Ganze hier soll nichts mit Zwang zu tun haben. Ich weiß nur von den NMZ-Machern, dass der Blog sehr viel gelesen wird und dass es eine große „schweigende“ Mehrheit gibt, die nicht unbedingt sofort einen Kommentar reinsetzt, aber durchaus alles liest. Ich selber setze auch nicht unter alles, was ich im Internet lese einen Kommentar, auch wenn ich es besonders gut (bzw. schlecht) finde.

    Ein bißchen Winterpause mag auch eine Rolle spielen – im Moment hat man auch ein bißchen das Gefühl, dass alles ein bißchen in Wartestellung ist, alle sind – wie ihr richtig beschrieben habt – ein wenig verunsichert und verängstigt. Das Feuilleton ist momentan auch sehr langweilig – ich habe in der letzten Zeit wenig gelesen, was mich richtig geärgert hat, auch die Kritiker sind vorsichtig geworden. Wer weiß, vielleicht ist es die Ruhe vor dem Sturm?

    Dem Blog wird aber hoffentlich noch lange nicht die Luft ausgehen – so lange mir das Spaß macht, bleibe ich dran, keine Sorge!

    Euer
    Bad Boy

  7. wechselstrom sagt:

    @ querstand
    @ erik

    zum vergnüglichen Wochenende einige Zitate aus Freiherr von Knigges Buch „Vom Umgang mit Menschen“:

    „Über den Umgang mit Dichtern, Musikern, Dilettanten, und wie sich ein Künstler betragen solle, der heutzutage sein Glück machen will?

    Mit Tonkünstlern, einer Gattung von Dichtern, Komponisten, Tänzern, Schauspielern, Malern und Bildhauern ist der casus ganz anders zu behandeln. Diese sind – es versteht sich immer, daß ich in jeder Klasse von Menschen die bessern ausnehme – wohl keine gefährlichen, aber desto eitlere und oft sehr zudringliche und unsichre Leute. Weit entfernt zu fühlen, daß die schönen Künste, obgleich man ihnen nicht den Einfluß auf Herz und Sitten absprechen kann, doch am Ende zum Hauptzwecke nur das Vergnügen haben, folglich im Werte für das Glück der Welt den höhern, wichtigern, ernsthaftern Wissenschaften nachstehn müssen; weit entfernt zu fühlen, daß, um wahrhaftig den Titel eines großen Mannes zu verdienen, man mehr verstehn und mehr müsse bewirken können als Augen zu vergnügen, Ohren zu kitzeln, Phantasien zu erhitzen und Herzchen in Aufruhr zu bringen, sehen sie ihre Kunst als das einzige an, was des Bestrebens eines vernünftigen Menschen wert wäre, und es muß uns nicht befremden, wenn ein Tänzer, der höher besoldet wird als ein Staatsminister, herzlich bedauert, daß dieser nichts bessers gelernt habe.“

    wie bedauerlich …

    „Cantores amant humores, das heißt: auf ein Liedchen schmeckt ein Schlückchen. Sänger, Dichter und dergleichen lieben das Wohlleben, und das kann uns nicht wundern. Es gibt wohl eine Art von Begeisterung, zu der sich die Seele bei der einfachsten, mäßigsten Lebensart erheben kann und, die Wahrheit zu gestehn, das ist wohl die einzige, deren Früchte auf Unsterblichkeit Anspruch machen dürfen. Hoher Schwung des Genius, hinauf zu der heiligen, reinen Quelle, aus welcher er entsprungen, ist freilich ganz von andrer Art als Spannung der Nerven, Erhitzung der Phantasie durch Reizung der Sinne; und man sieht es solchen Werken, wie Klopstocks Messias und Schillers Don Carlos sind, bald an, daß ihr Feuer nicht aus der Champagnerflasche ist gezogen worden.“

    Ach, was für Zeiten, als man sich auch als wenig bedeutender Künstler noch die Champagnerflasche leisten konnte — und was ist heute? Mühsal, schwere Last – ich hör den Eggy kommen … zieh´n wir uns zurück.

    Allein wie wenig Künstler werden von jener bessern Glut entzündet. Ihre durch unordentliche Aufführung und unglückliche äußerliche Verhältnisse, über welche sie nicht Kraft genug haben, sich durch Philosophie zu erheben, ihre dadurch geschwächte Maschine, sage ich, fordert, um nicht ganz den Geist niederzudrücken, gewaltsame Stärkungs- oder vielmehr berauschende Mittel. Dies treibt sie zuerst zu einem den sinnlichen Freuden gewidmeten Leben. Dazu kommt, daß der, welcher einmal die schönen Künste zu seinem einzigen Berufe gemacht hat, selten noch Geschmack an ernsthaften Geschäften findet, sondern daß diese ihm äußerst trocken scheinen.“

    Sehr trocken!

    „Übel ist auch oft der Künstler, besonders der Musiker, daran, wenn er in eine Gesellschaft von Leuten gerät, die ihn bewundern wollen, die ihn bitten, sich vor ihnen hören zu lassen, und die dann doch weder Aufmerksamkeit noch Kenntnis der hohen Kunst haben. Abschlagen darf er es nicht, wenn er nicht will für eigensinnig gehalten werden, und doch fühlt er, daß er seine Perlen den Säuen vorwirft. Er setzt sich an das Klavier, spielt das sanfteste Adagio, und nun brüllen die zuhörenden Liebhaber mitten in der rührendsten Stelle überlaut: »Oh! das ist gar schön! vortrefflich!« – und darüber geht die Stelle verloren. – „

    Hat sich mit leichten Abänderungen bis heute erhalten, und trifft nicht selten den Komponisten.

    Folgendes scheint mir gut auf A. Lücker zu passen:

    Entscheide mit Kühnheit. Tritt mit Zuversicht mitten unter die größten Männer. Dränge Dich hervor. Tue, als seiest Du äußerst ekel in Deinem Geschmacke, als sei es schwer, den Beifall Deines verwöhnten Auges und Ohrs zu gewinnen. Rede von dem allgemeinen Rufe, in welchem Deine Kenntnisse stünden. Verachte, was Dir zu hoch ist. Schüttle bedeutend mit dem Kopfe, wenn Du nichts Passendes zu sagen weißt. Begegne dem Anfänger mit Übermute. Schmeichle vornehme, reiche und mächtige Dilettanten und Mäzenaten. Befördre die Lust an Spielwerken und Kleinigkeiten, an niedlichen Rondos, an Bierhausmenuetten“

  8. @querstand:
    Gelsenkirchen (Musiktheater im Revier), nicht Bielefeld. Die verbieten mir aber gewiss nicht den Mund; ich schreib ja auch mein eigenes Blog. Aus den Kommentaren hier hab ich mich vor allem wegen Dreckschleudern wie Wechselbalg Christoph Theiler ausgeklinkt. Finde aber auch etwas schade, dass die Beiträge selber immer weniger Fragen aufwerfen oder Theorie bilden.
    Ciao
    Kreidler

  9. peh sagt:

    @kreidler. hast recht. muss mich unbedingt auch an noch einmal an deinen beitrag setzen.

  10. Erik Janson sagt:

    Liebes unreifes „Wechselbalg“ aus Wien,

    ein toller, passender Beitrag! Ja, der zeigt so ganz Deine „Ungehobeltheit“, vor der Intelligenz-Genies und Zukunftstheoretiker wie Kreidler sich nur noch Kopf schüttelnd zurück ziehen können.

    @ Moritz:

    Dass hier Leute von außen angeblich empfehlen sollen, nicht zu kommentieren, weil es angeblich karriereschädigend sein soll (habe ich das so richtig verstanden, Erik? Wurde Dir das wirklich so gesagt?

    So was habe ich hier nicht behauptet. Falls Du es wissen möchtest: mir wurde keineswegs „der Mund verboten“ nach dem Motto: Wenn der Erik hier weiter bloggt und so offen rum poltert, dann verbaut er sich selbst seine „Karriere“ oder „Zukunftschancen“ gegenüber einflussreichen Leuten, die seine Comments mit lesen und vielleicht über deren „Naivität“ lächeln.. o.ä. bzw. dann hat er erst recht weniger Chancen. So verhält es sich gewiss nicht.

    Sondern ich merke lediglich, dass es in der Szene auch Leute gibt, die der Bloggerei und deren Ergebnissen/Konsequenzen für eine Änderung und Solidarisierung der Neue Musik Szene wohl kritisch gegenüber stehen mögen. -(Das tue ich übrigens auch nach wie vor.)- Also, Leute (die ich nicht persönlich kenne und die mich genausowenig bisher persönlich kennen), die daher vielleicht den Kopf schütteln, wenn man hier ständig den naiven Blog-Junky meamt. Vermute, das ist es, was vielleicht Schweigende, küntslerisch oder kulturpolitisch einflussreichere Mitleser oder wen auch immer an mir stören könnte. Keine Ahnung. Oder betreffende Leute,wenn es sie gibt, mögen sich bei mir privat und namentlich melden, dann könnte man konstruktiv oder Gewinn bringend diskutieren.

    @ Moritz

    sollte uns eigentlich alle anregen, “jetzt erst recht” zu sagen, denn das wäre wirklich unsäglich. Ich erlebe seltsamerweise genau das Gegenteil, nämlich dass immer mehr Leute aus der Szene auf mich zukommen und hier mal was schreiben wollen.

    Moritz. Das sehe ich ähnlich mit dem „jetzt erst recht“ Und wer immer (falls)jemand von irgendwoher hören sollte, man mache sich z.B. lächerlich, wenn man über Missstände der Neuen Musik spricht wie Einseitigkeiten, starre Grabenkämpfe, Verfilzungen o.ä. Der sollte dies hier ruhig benennen und ansprechen.

    Aber andererseits: es muss ja auch erlaubt sein, Vielbloggerei und Naivitäten zu belächeln! Da belächele ich mich tw. selbst, aber keineswegs resignativ… Jeder hat seine Meinung zu Blogs und jeder wählt eigene Mittel und Wege, seine Meinungen kund zu tun oder auch nicht. Es muss nicht jeder hier beim „Badblog“ mit bloggen (der ja so „bad“ gar nicht ist sondern – z.B. trotz Lücker, querstand, wechselstrom etc. – weiterhin insgesamt noch relativ Zahn-arm, gerade weil sich immer noch wenige trauen oder aber es vielleicht als „unter ihrer Würde“ betrachten mögen, hier mit zu bloggen). Auch kann jeder ja seinen eigenen Blog auf machen wie er lustig ist und hier Leute als „Dreckschleudern“ titulieren und angeblich deswegen aussteigen (Q Kreidler). Und auch ob nun Koeszeghy oder andere (Benjamin Schweitzer) nun hier nur pausieren oder für immer schweigen, das ist ja auch alles deren Sache.

    Nun, ich blogge weiter, bzw. setzte einen Beitrag (wie z.B. den letzten oben) hier rein und zeig(t)e damit, dass ich mir von niemandem rein reden lassen würde, was ich wie und wann sage und zu welchem Thema. Aber bestimmt blogge ich hier nicht z.B. wegen des „Charme“ oder der unwiderstehlichen Originalität oder der „Genialität“ eines Johannes Kreidler. Nun – dass in seinem eigenen Blog sicherlich mehr progressive Theorien und Fragen aufgeworfen werden als hier und dass er derjenige ist, der mit seinen in Auftrag gegebenen Remakes und Creative Commons-Kompositionen die Welt revolutionieren und die „Wahrheit unserer verlogenen Kultur- und Werkbegriff-Wegwerfgesellschaft“ provokant und meisterhaft entlarven wird, gegen alle „verlogenen Strukturalisten“, die die Klappe halten sollen… Ja, das hat bestimmt die gesamte Szene bereits gemerkt und lobend anerkannt. Darum macht er auch sein eigenes Blog auf, wo sich seine Fans tummeln können und wo er selbst die Beiträge steuern kann bzw. über Veröffentlichung und Nicht-Veröffentlichung selbst die Gewalt hat. Das ist offenbar bequemer, als sich mit Leuten, die nicht der eigenen Meinung sind, herum schlagen zu müssen.

    Meine „rheinischen Selbst-auf-die-Schippe-nehm“-Abschiede indessen, die hab ich deswegen in der weiteren Folge unterlassen, weil ich dem immer wieder untreu wurde und weil selbst der Rheinische Karneval dann irgendwann mal einen originelleren Witz verdient hat als das Sich-selbst-Verarschen eines „Inkonsequenten“(hehe)..

    In dem Sinne: Weiter arbeiten, komponieren.

    @ Thema: Reden oder Schweigen, bzw. etabliertere Leute aus der Szene: Z.B., WENN jemand wie Nikolaus Brass, zwar, Moritz, Dir gegenüber und dem Blog Sympathien hat, aber hier dennoch selbst nicht mit bloggt. Dann zeigt das ja auch, dass es auch noch wichtigere Dinge gibt. Der Mann, den ich ja auch mal kurz persönlich kennen lernen konnte, ist klug. Er beschränkt sich darauf, sein Ding zu machen, komponiert, nutzt seine wertvolle Lebenszeit. BZw. er hat ja an anderer Stelle, z.B. in den Positionen zuletzt und in zahlreichen anderen Artikeln schon gesagt, worauf es ihm ankommt.

    Dennoch möchte ich nun auch nicht schlecht reden, was hier geleistet wird, weder von Dir, Moritz, noch vom nmz-Team und den Gastbloggern.

    Es wird immerhin ein Meinungs-Podium geboten, oder ein Internet-Tagebuch, ein literarisches, herrlich assoziativ-chaotisches Gesamtkunstwerk oder auch ein neuer (indirekter) „Benimm“-Knigge für uns Komponisten … oder auch eine neue freiwillige-unfreiwillige Form von „Meinungs“-Nacktscanner… oder was auch immer. Und in Bezug auf Dinge wie z.B. der Randspiele“-Solidaritätsaufruf vor allem, hat dieser Blog seine kulturpolitischen Verdienste bzw. hoffentlich die wünschenswerten Wirkungen!

    Drum: Weiter machen und – viele (oder wenige?) oder wie immer Schweigende, gerade Ihr JUNGEN (und nicht immer nur „frustrierte“, „gescheiterte“ Methusalems bzw. „Jenseits-Altersdeadliner“ wie meine „frustrierte“ Midlifekrisis-gebeutelte und „Karriere“-geile Wenigkeit).

    Meldet Euch zu Wort.

    Schönen Tag Euch allen.
    Erik Janson

  11. querstand sagt:

    @ kreidler
    Danke für Ihr Lebenszeichen und die Korrektur. Bemerkenswert finde ich allerdings, daß wechselstrom sie rausgeschleudert hat. Mit dem „Claudia Roth Palaver“ hat er mich soweit gebracht, hier überhaupt mal einen Kommentar abzugeben. Sie beide verbindet allerdings grundsätzlich Kritik an diesem Blog: Sie rufen nach mehr Theorie, er nach mehr Qualität. Wobei Sie – so nehme ich an – die Auseinandersetzung mit Fragen der Zukunft von Musik in der digitalen Realität meinen, wechselstrom -so unterstelle ich – die Qualität der Autoren, besonders die Lückers. Zusammengefasst, was wahrlich nicht zusammengehört: es ist ein höheres Qualitätsmanagement auf diesen Seiten gefordert.

    Da frage ich mich, wie soll Theorie hier möglich sein? Die Form des Blogs ist doch ein Wechselspiel zwischen Themensetzer und Kommentator. Die Themensetzung erfolgt hier allerdings niemals als Thesenaufstellung, sondern als Reaktion auf konkrete Anlässe, Äusserungen im Musikbereich oder Bereichen, die sich wie auch immer auf die Themensetzung durch den Autor hinzurren läßt. Es geht hier also feuilletonistisch, weniger theoretisch denn essayistisch zu, weniger Analyse, eher Räsonnieren.

    Ob das Essay nun eigentlich dem Zielpublikum, nämlich den Komponisten und Komponistinnen – diese als bisher gar nicht vorhandene, sich äusserende Spezies – wirklich taugt, das weiß ich nicht. Ich befürchte, daß Komponisten in ihrem hybriden Dasein, wenn, dann hier unbedingt nur Analysen einstellen wollen – ich bin ja auch nicht ganz davor gefeit. Es ist hier aber kein Musiktheorie-Blog. Die Frage ist natürlich auch, ob reine Analysen, wie man sie aus MusikTexte oder Musikkonzepte kennt, hier weiterhelfen, da ja auch durchaus Komponisten und Neuer Musik affines Publikum hier liest. Da kann hier das eher essayistische Räsonnieren eine Brücke zwischen beiden Ecken und Enden bauen.

    Das Essay hat natürlich auch den Vorteil, ungebundener, provozierender sein zu dürfen – so wie die Dinnermitschnitte von Apresconcerts von Arno Lücker… Ausserdem: irgendwie habe ich selber immer etwas Angst vor theoretischen Schriften, da muß man dann immer gleich als Reaktion komponieren und kann nicht einfach mit Verbalsenf um sich spritzen.

    Wobei Sie Herr Kreidler, der ja Kommunikationsmittel der Jetztzeit zum analytischen Mittelpunkt seines Schaffens und Forschens macht, letztlich niemals anders können, als eben selbst dem Essay analytisch auf den Zahn zu fühlen. Da werden Sie immer fundamentale Mängel entdecken. Nur, das Essay wirft ja gerade Fragen auf, löst sie gar nicht, formuliert gerne in sich den Widerspruch, derweil eine Analyse doch trotz aller Schärfe auch immer den Ausblick, den Ausgleich sucht. Ich denke aber, daß selbst im realen künstlerischen Schaffen, also dem Komponieren, selbst wenn man einen materialtechnischen oder anthropologischen Ausblick, wie eben gemeint, nichtanalytisch oder vor dem Schreiben durch analytische Verfahren gewonnen haben sollte, das Schreiben dann selbst immer das Unerwartete, Widersprüchliche in sich haben muß, wie es dem Essay auch innewohnt. Wie gesagt, ich halte Vor-Analysen des Materials für sehr hilfreich, manchmal vollkommen nötig, dann wieder total unbrauchbar – je nachdem. Im Schreiben als Akt schliddert man im freien Fall durch den Raum, musiziert mit seinem eigenen Material, ist in Neugier sich selbst gegenüber sein eigener Versucher, eben ein Essayist.

    Deshalb, gerade wegen der drohenden Theoriefreie, sollte dieser Blog doch auch Sie mal wieder mehr involviert vorfinden. Sie müssen sich ja nicht gleich so mit wechselstrom seitenweise die Köpfe einschlagen, wie es eggy vor Weihnachten tat. Aber begrüssenswert wäre Ihre Anwesenheit hier allemal.

    @ erik
    Erik, Erik, Erik! Ich bin froh, daß Du auf alle Fälle hier auch anwesend bleiben möchtest. Auch „Weiter arbeiten, komponieren.“ Bitte unbedingt! Aus dem eben gebrachten Zitat „rieche“ ich aber auch: weiterkomponieren, nicht nachdenken, in der Nische verharren?!? Ich führe mich mal kurz als Geistespolizei auf, aber in de o.g. drei Worten wohnt die „Gefahr der Neuen Musik“! Egal wie um uns die Welt zusammenkracht, es lebe „l’art pour l’art“?!? Ich hoffe nicht! Ich denke auch, daß es gerade zurzeit nicht unwichtig, lieber mal zu bloggen, als sinnlos das xte Schubladenstück zu schreiben. Wie wir ja seit „2012“ wissen, werden all unsere Kalligraphien sowieso nicht lange überleben, sie werden in Wasser aufgelöst oder verbrennen, da hilft auch die beste Archivierung nicht – oh Kölner Stadtarchiv! Denn, so digital das Geblogge ist so virtuell ist auch all unser Schreiben. Oder wie musizierst Du mit Deinem Material? Ich sehe da die einzige Daseinsberechtigung fürs Schreiben, wenn es Musizieren par excellence ist…

    @ wechselstrom
    Danke für die Knigges, sehr amüsant und trifft den Betrieb sehr fein. Aber bittschön, küß die Hand, sans a bissl zarter zu den Piefkes. Des san halt kaane Kalbsschnitzel, die man so schee klopfa ko, des san ois kloane Wachteln…

  12. wechselstrom sagt:

    aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Wechselbalg

    „Ein Wechselbalg ist ein untergeschobener Säugling (veraltet „Balg“). Dies ist häufig ein negativ besetztes Synonym für ein Kuckuckskind beim Menschen. Dazu haben sich Mythen herausgebildet, die für den untergeschobenen Säugling böse Geister verantwortlich machen. Die genaue Herkunft des Begriffes ist ebenso wie seine Entstehungsgeschichte unbelegt.

    In der Vergangenheit wurden auch Missbildungen und Behinderungen des Neugeborenen als Zeichen für das Vorliegen eines Wechselbalges fehlgedeutet. Wechselkinder wurden oft nicht als menschliche Wesen angesehen und ihre Tötung wurde deswegen nicht unbedingt als ein Verstoß gegen das offizielle Verbot der Kindstötung angesehen. Selbst eine Autorität wie Martin Luther glaubte an Wechselbälger. Er hielt sie für Kinder des Teufels ohne eine menschliche Seele, die „nur ein Stück Fleisch“ seien und deren Tötung er zum Beispiel in einem Fall empfahl.“

    wünschen Sie noch was hinzuzufügen, Herr Kreidler ?

    – wechselstrom –

  13. Erik Janson sagt:

    Aus dem eben gebrachten Zitat “rieche” ich aber auch: weiterkomponieren, nicht nachdenken, in der Nische verharren?!? Ich führe mich mal kurz als Geistespolizei auf, aber in de o.g. drei Worten wohnt die “Gefahr der Neuen Musik”! Egal wie um uns die Welt zusammenkracht, es lebe “l’art pour l’art”?!? Ich hoffe nicht! Ich denke auch, daß es gerade zurzeit nicht unwichtig, lieber mal zu bloggen, als sinnlos das xte Schubladenstück zu schreiben. Wie wir ja seit “2012″ wissen, werden all unsere Kalligraphien sowieso nicht lange überleben, sie werden in Wasser aufgelöst oder verbrennen, da hilft auch die beste Archivierung nicht – oh Kölner Stadtarchiv!

    KEINE SORGE, Alexander. Da riechst du die „Fleischpflanzerl“ doch a bissel anbrennen…So denke ich gewiss nicht. Die Gefahr des Rückzugs in die Nische oder in wieder altes-neues L`art pour l´art-Denken ist bei mir gewiss nicht gegeben. Dafür bin ich zu sehr im Leben, Idealist und auch Überlebenskämpfer als dass ich mir dies leisten könnte oder wollte. Aber dennoch: auch das Sprechen durch das Komponieren, das Schaffen ist ja engagiert, auch im Politischen Sinne, kann politisch sein, freilich bei den Komponisten in sehr unterschiedlichem Grade.

    Und andererseits: wenn ein Komponist allzu sehr ins Grübeln, Selbstzerfleischen, Bloggen, Sich-nach-Sinn-Fragen-des-Komponierens verfängt, dann hilft dies weder ihm selbst, seinem Schaffen für neue Ideen noch der Szene, noch schafft es viel mehr Vertrauen in die Qualitäten der Musik selbst. Sondern es spielt vielleicht eher noch denjenigen in die Hände, die keinen großen Nachdenkbedarf sehen und meinen aus Kontroversen, wie sie hier geführt werden ableiten zu können dass a) entweder alles beim Alten bleiben solle oder dass b)die GESAMTE Szene nicht viel mehr Fördermittel „verdient“ hätte, weil sie ja so kontrovers und „zerstritten“ sei o.ä.

    UNd bzgl. Überlebenschancen von vermeintlichen Schubladen-Kompositionen bzw. bzgl. künftiger „Nachfrage“ nach Neuem, unseren Werken, da bin ich auch nicht so pessimistisch. Es wird weiter gehen, allerdings nicht mehr in der Form wie bisher, dass Neue Musik sich in Selbstgenügsamkeit ergehen kann.

    Dennoch, wenn es heißt:

    Denn, so digital das Geblogge ist so virtuell ist auch all unser Schreiben.

    möchte ich dem – selbst WENN ab und an (bei mir übrigens bisher zum Glück äußerst WENIGE) „Schubladen“-Werke entstehen, nicht zu stimmen. Denn ich denke: IM kritischen, reflektierten und ehrlichen Komponieren selbst steckt immer noch die meiste Kraft. WOMIT ich ja
    das Diskutieren und Bloggen gar nicht abqualifizieren wollte.

    @ Funktionalität von Blogs/ auch dieses Blogs:
    Hinsichtlich des Theorien-Entwickelns, Analysierens etc.
    kann natürlich hier schon wegen der KommunikationsFORM
    des Bloggens, der Spontaneität etc. nicht allzu viel erwartet werden. Wie Du auch richtig analysiertest eben, Alexander und wie ich auch früher schon mal an anderer Stelle hier schrieb.

    Aber ein Blog gibt Stimmungen, Atmosphären wieder und bereitet künftige Synergien und neue Ideen vor. Er kann Aufbruchstimmungen erzeugen, auch Mut machen, sich mehr auszutauschen und den Konkurrenzgedanken oder gegenseitige Ignoranzen hinter sich zu lassen etc. Daran glaube ich schon etwas, auch nach wie vor. Denn sonst hätte ich hier nie mit gemacht.

    @ Kreidler, Reflektiertheit und „Wechselbalg-„Begriff:
    O ha! Wenn Herr Kreidler diesen bewusst in dem erläuterten/recherchiertem Kontext verwendete. Dann wäre hier mal eine Entschuldigung mehr als angebracht.

  14. wechselstrom sagt:

    Die Theoriebildung von Johannes Kreidler ist, wie auch seine Musik ein plagiatives Zusammenwürfeln.
    Benjamin darf nicht fehlen und natürlich auch nicht Luhmann.
    Über das Kreidlersche Verständnis dieser Geistesgrößen, ist müßig hier zu diskutieren.
    Wer es genau wissen will der lese Kreidlers Originale:

    http://www.kreidler-net.de/theorie/soundfiles.htm

    Durch die Digitalisierung stehen gänzlich verschiedene Objekte als gleiche mediale Daseinsformen nebeneinander, ungeachtet ihres jeweiligen inhaltlichen Wertes. Ob ein Familienfoto, ein Kinofilm, ein Kochbuch oder ein Musikstück – sie alle sind auf dem Datenträger eine Folge von Zahlen.

    Das kann ein zentraler Asugangspunkt einer Musiktheorie sein – bei Kreidler ist es aber auch der zentrale Asugangspunkt eines POLITISCHEN Programms.
    Wir haben die gremzenlos naive Internet-Begeisterung in der GEMA-Diskussion ausführlich erleben dürfen.

    So bleibt zur Erbauung nur noch übrig, obiges Zitat auf Gutenbergs Zeiten umzuformulieren, um zu erkennen, welch unglaubliche Erkenntnis uns bisher verborgen blieb:

    Durch die beweglichen Lettern stehen gänzlich verschiedene Objekte als gleiche mediale Daseinsformen nebeneinander, ungeachtet ihres jeweiligen inhaltlichen Wertes. Ob eine Religionsschrift, eine Erzählung, eine Kochanleitung oder Musiknoten – sie alle sind im Buch eine Folge von Zeichen.

    – wechselstrom –

  15. Bremermusikant sagt:

    Ist doch klar was Kreidler meint: Anders als Bücher kann man Zahlenpakete sehr leicht vervielfältigen. Deshalb wollen ja alle Musik-, Buch- und Filmhersteller den Providern, die sich als die Unschuldslämmer ausgeben, weil sie eben nur Zahlen weiterleiten, an den Kragen.

  16. Erik Janson sagt:

    Wer hinsichtlich der Kritik an solcher Ästhetik und Theoriebildung auf kritische Selbstreflexion eben dieser
    Kunstrichtung bzw. ihrer Protagonisten hofft – die primär perspektivlos und dekonstruktivistisch – auf Auflösung von Kunst und ihre affirmative, unkritische Eingliederung in die Prinzipien der Ökonomisierung und Technisierung von Kunst im Dienste von Wissenschaft/Technologie setzt und somit auch ein Stück weit auf eine Selbstaufgabe der Autonomie von Kunst(in der Hoffnung, beim homo oeconomicus, bei Wissenschaft mehr Anschlussfähigkeit oder „Legitimierung“ zu finden/gefördert zu werden), der wird hier wohl enttäuscht werden:

    Das durch die Hintertür affirmative, Technologien verherrlichende, die Kunst entindividualisierende und auch ent-demotratisierende Denksystem innerhalb der Kunst erhält und beklatscht sich stets selbst. Es ist innerhalb des Kunstsystems (nicht nach Außen, zur Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Massenmedien hin) im Grunde genauso autopoetisch, hermetisch, wie es dies jener „alten“ politisch engagierten (aber zugleich von Politik und Wirtschaft noch unabhängigeren)Avantgarde, die noch Kunst mehr mit nicht-virtuellem Leben, mit Gesellschaftskritik verband (z.B: Nono) vorwirft, welche sie zu beerben nicht mehr im Stande ist.

    Es diskriminiert seine Kritiker als „dumm“ oder als „rückständig“ oder des Dialoges nicht würdig [vgl. hier im Blog Kreidlers Comments wie: „Janson Quatsch“ bzw. zu dem oder dem äußere ich mich nicht, „Wechselbalg Theiler“] Es beruht daher nicht unwesentlich auf Maximen der Exklusion und Ignoranz.

    Es geht in Wahrheit dieser Richtung (Techno Kultur) mehr um eine Ent-Geistung und Ent-Substanzialisierung von Kunst als um die implizit behauptete angebliche „Demokratisierung durch die neuen technischen Möglichkeiten“ oder um eine neue „Emanzipation von Kunst“ (von Politik, Einflussmahme, Wirtschaft etc.). Und es geht um eine – nicht neue (nur in neuen Schläuchen daher kommende) – Ent-Subjektivierung und die endgültige Abschaffung des traditionellen sowie künftig möglichen neuen Werkbegriffs sowie die Suspendierung des komponierenden Subjekts und um die Abschaffung des Rechtes auf (vor allem auch geistige!) Urheberschaften.
    Ebenso geht es um die Abschaffung selbst noch der Utopie oder MÖGLICHKEIT von / des Bemühens um individuelle wie intersubjektiver Sinnstiftung und Bedeutung in Musik und um die Suspendierung kritischer, zentral humanistischer Selbstbeschreibungen, welche Kunst der Gesellschaft in Zukunft noch bieten könnte. Dadurch, dass eben alles überall verfügbar ist, Inhalte gleichgültig, beliebig sind, alles neben allem stehen kann, weil das Kunstwerk angeblich „tod“ sei und für nichts mehr stehe. Weil Technik (angeblich) JEDEN Kompositionsstil, ja bald jeden Individualstil (von Ferneyhough bis Henze) täuschend echt imitieren könne … Weil die Computer und das Internet eines Tages bei der Reproduktion alleine noch da seien

    Der Mensch wird überflüssig. Es lebe die Maschine, die „neue unbegrenze Möglichkeiten und Freiheiten schafft..“

    Weiterhin wird also das Pferd
    Nicht die Technik wird in den Dienst des Menschen/der Kunst gestellt (genausowenig wie dem Radikal-Kapitalismus sondern umgekehrt biedert sich der Mensch/die Kunst scheinbar gänzlich er Technik und den Ökonomisierungsprinzipien von Technik (angeblicher Zeitgewinn…) an.

    Ich möchte gar (hoffentlich bewahrheitet es sich nicht) von einer Art destruktivem Untergangs-Zynismus dieser ästhetisch-politischen Richtung des Kunststystems gegen sich selbst sprechen; von einer verdrängten, resignativen, sich selbst nicht eingestandenen Art der Autoagression.

    Massenmedien und auch Teile der Kulturpolitik und Wirtschaft, ja des Wissenschaftssystems werden diese äshtetisch-politische Haltung – fatalerweise sie nicht hinter fragend – beklatschen, bzw. tun dies teilweise bereits nach dem Motto:
    „Fördern wir diese letzten Zuckungen der „Neuen Musik“ nochmal, schenken wir ihr die meiste Aufmersamkeit, vor allem diesen selbst-destruktiven Ästhetiken, bevor wir ihr dann endgültig den Todesstoß versetzen oder (Agenda 2030) sagen werden: „so, jetzt habt Ihr Euch sogar in Euren Medien, Sichtweisen etc. gänzlich der Technisierung, dem Wissenschaftspositivismus und der Verabsolutierung von Ökonomisierungsprinzipien in der „Neuen Musik“ angepasst – und trotzdem will kaum einer von „Neuer Musik“ etwas wissen, hat sie es nicht geschafft, mehr ins Bewusstsein der MASSEN zu dringen […ja woran liegt das nur? – nun also endlich WEG mich Euch…].

    Zu beobachten ist – leider!- dass teilweise sich diese Technologie-verherrlichende Richtung Argumentationsmuster aus der Systemtheorie und auch aus Spuren der kritischen Theorie ausleiht, sich darauf beruft, quasi Denkmodelle, die davon ausgehen (verkürzt formuliert): Das heteronome Kunstsystem müsse mehr

    Das mag ja im Prinzip nicht falsch sein, aber fatalerweise wird die Legitimation der ja ebenfalls in sich geschlossenen Systeme, die auch Gegenstand der Systemtheorie und Gesellschaftstheorien sind (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft) nicht in gleichem Maße kritisch in Frage gestellt bzw. deren Selbst- und Systemerhaltungsmechanismen.

    Stets soll anscheinend die Kunst (da ökonomisch gesehen „das schwächste Glied“ und die unproduktivste/aufwändigste Art“ bzw. „Alltagsfern“ oder eine Art „Luxus im ÜBerlebenskampf um Geld/Macht“

    Das umgekehrte Denkmodell wird fast nie (oder zu wenig)
    gedacht: Infragestellung der Legitimität des In-sich-Geschlossenseins bzw. des sich ständig selbst Begründens
    und Erhaltens auch z.B. des Ökonomiesystems.

    Was Komponisten dagegen tun können:
    1. aufbegehren, kontrovers diskutieren und nicht Anhängern beschriebener Denkmodelle/Richtung allein das Feld überlassen.
    2. Papier und Bleistift, dem inneren Ohr, der Imagination treu bleiben, wo es möglich ist und Prinzipien des ökonomistischen und spätkapitalistischen „schnellen Partitur-Produzierens-und-Vertreibens-um-jeden-Preis“ entsagen.
    3. Eine kritische Haltung gegenüber Technik-Möglichkeiten und Elektronik bewahren, gegenüber technischen Möglichkeiten und jedweder nicht-menschlicher Medien von Produktion und Reproduktion, angefangen von Kompositionssoftware, Notationsprogrammen als auch Programmen zur Reproduktion. Das heißt ja NICHT, dass ich dagegen wäre. Aber auf das WIE und die kritische Art eines Einsatzes käme es auch in Zukunft wieder mehr an.

    Es ist z.B. sehr fraglich, ob eines Tages der Computer schönere Konzerte zu spielen vermag, als z.B. eine Konzertpianistin oder ein Konzertpianist.
    Oder ob, wie z.B. Soziologe Dirk Baecker denkt, die kommende Gesellschaft eine Computergesellschaft wird.

    Bzw. selbst WENN dies gelänge und wenn die globale Gesellschaft, die kommende (die schon da ist) eine Computergesellschaft würde/tw. schon ist.
    Wäre/ist dies wünschenswert? Ich sehe – mit laufend – da bedenkliche Tendenzen einer Dehumanisierung. Und selbst wenn es mit der Dehumanisierung nicht in der Form einträfe in der Kunst, der Musik: die Musik würde dennoch rein artifiziell, schal und leer, jeglicher Aura und Sinnlichkeit sowie geistiger Intuition beraubt. Die Wahrnehmung würde nicht erweitert oder in neue Perspektiven geführt sondern im Wesentlichen abstumpfen, auf immer kürzere Aufmerksamkeits-Zyklen minimiert.

    Die Maschinen saugen uns quasi langsam aber sicher den Geist bzw. das Unergründliche, jenes schöne Andere, Unerklärliche, die Gefühle, die Intuition etc. aus unseren „Gehirnen“ heraus.

    Passt auf Euch auf!

  17. wechselstrom sagt:

    @ bremermusikant

    Anders als beim Abschreiben kann man seit Gutenbergs Erfindung Bücher viel schneller (im Minutentakt) vervielfältigen.
    Auch fremde Fotos etc. lassen sich seit der Repro-Kamera leicht vervielfältigen. Und seit es die Schallplatte und das Tonband gibt lässt sich auch Musik ganz leicht duplizieren und allseits verfügbar halten – nullo Problemo – besonders in Russland, China etc. war das noch nie ein Problem.

    @ Erik

    zu deinem Artikel, der die Sache gut auf den Punkt bringt ist noch zu ergänzen, dass gerade die Philosophen/Soziologen, mit denen sich Kreidler und Co. so gerne schmücken, die Sinnfrage und die Bedingungen der Sinnzuweisung an den Anfang aller ihrer Untersuchungen gestellt haben. Leute wie Heinz von Foerster sprechen in diesem Zusammenhang auch von Kybern-Ethik (sic!)

    Eine Folge der grenzenlosen Internet-Anbetung ist
    Googles Buch-Projekt: Ein gelungenes Beispiel eines schier grenzenlosen Raubtierkapitalismus unter dem Denkmantel von „Bildungschancen“ und Weltbeglückung.

    Schade, dass Denker wie McLuhan heute so grausam missverstanden werden was u.a. dazu führt, dass wir nicht mehr Musik machen, um Musik zu machen, sondern dass wir Musik machen, um Werbung zu verpacken.

    – wechselstrom –

  18. Erik Janson sagt:

    @ christoph (Ergänzung):

    oder die kritiklose Verherrlichung der YOUTOUBISIERUNG
    und „Googlisation“ wird von Protagonisten wie Kreidler und Co. unter dem Deckmäntelchen betrieben, man wolle ja bloß die „Verlogenheit“ von Verlagen/Buchdruck angreifen, die ja soo viel an den Komponisten verdient werde (vor allem in der Neuen Musik…-und er wolle damit der Menscheit und den Komponisten was GUTES tun)

    Das ist natürlich bei Providern etc, nicht der Fall, dass diese an den Kreativen verdienen, nee nee..
    überhaupt nicht (vorsicht Ironie! – für alle Kreidler-Anhänger, die sich noch nie mit Profiten und Umsätzen der
    Internet- und Computerindustrie auseinandergesetzt haben!)

    Man könnte fast schon auf die Idee kommen, Leute wie Kreidler hätte heimliche Verträge mit Google und Youtube laufen für ihre Campagnen und Politprogramme…
    Tja, sowas wäre dann perfekte Lobbyarbeit. Aber es darf sich dann bitte nicht KUNST nennen.

  19. Henryk sagt:

    @Erik: Ach komm, so naiv ist der Kreidler schon nicht. Und für deine Ironie brauchst du kein Zaunpfahlgeschäft ausrauben, die versteht man auch so. Wo bitte verwendet Kreidler den Begriff „Verlogenheit“ in Bezug auf Verlage? Zeig mir bitte die Stelle. Es geht doch bloß um die Veränderung von Kunst durch Technologie. Und, klar, die Kunst von Kreidler ist durch diese Technologien beeinflußt. Ob man das mag, bleibt Geschmackssache.
    Und keine Angst: Kreidler hat bestimmt keine Verträge mit Größen wie Google oder youtube (witzig, daß du das trennst; wusstest du nicht, dass das praktisch ein und dasselbe Unternehmen ist?). Daher bitte: erst informieren, dann kritisieren. Sonst kann man es nicht Ernst nehmen.

    Verschwörungstheorien ablehnend grüßt:

    Henryk

  20. querstand sagt:

    @ all
    Seit doch nicht gleich so aufgeregt! Den Begriff Wechselbalg muß man nicht toll finden und nett ist er wohl auch nicht gemeint. Wobei ich erinnere mich einer Enterprise-Staffel, in der ein Formwandler vulgo Wechselbalg Sicherheitschef einer Raumstation am EIngang zu einem Wormloch ist. Später stellt sich dann heraus, daß seine Spezies von der anderen Seite des Wormlochs die Herrschaft auch im Förderationsquadranten übernehmen möchte… Wenn man nun Euren Beiträgen folgt, scheint Ihr Angst vor der Machtübernahme durch Johannes Kreidler in unserem Quadranten zu haben?

    Was man Euch zu Gute halten kann: natürlich nervt es en wenig, wenn ständig Luhmann, Derrida und Co. bemüht werden müssen, um eine Komponierhaltung abszusichern. Erst am Wochenden erlebte ich wieder einen Münchner Komponisten auf einer Party, der erst jahrelang Medizin studierte (nicht Brass!!) und dann ins Komponiermetier wechselte. Lustigerweise setzt der generell genauso auf die Musikelektronik wie Kreidler. Sein zweites Steckenpferd nach einer halben Stunde Diskussion ist immer die „Wissenschaft“, die das Primat über die Kunst übernommen habe. Gefühlsmäßig kann man ihm schon zustimmen, wenn man an all die promovierenden Komponisten, die geisteswissenschaftlichen Kuratoren denkt. Und dann muß Kreidler die gleiche Kiste bemühen wie es zuvor Mahnkopf tat, wie es seit Adorno jeder irgendwie eigentlich muß – seufz!! Bemerkenswert an dem Herbeibemühen Luhmanns: in der Rheinsbergopernwerkstatt bemühte ein Kollege – auch ein Münchner mit philosophischen Hintergrund – Luhmann, um zeitgemäßes Schreiben zu fundieren bzw. über der auktorialen Komponisten zu sprechen. Der damalige Lindenopernintendant, anwesend in dieser Diskussion – auch ein Mediziner, seufzte da auch auf, mit ihm sein gesamter Dramaturgentroß. Vielleicht passen ja weniger Medizin und Musiktheorie als dann doch wieder Komposition mit Musiktheorie zusammen? Natürlich schon! Dennoch muss man weder den Philosophen- noch den Dramaturgentroß noch die Musiktheorie ständig bemühen, wenn man wie Kreidler sehr deutlich über Komponieren spricht.

    Wo ich Kreidler aber Recht gebe, ist die Frage, wie Musik überhaupt noch wahrgenommen wird, wenn sie im digitalen Zeitalter nur noch soviel bedeutet, wie ein Bild von einem x-fach abgelichteten Touristenzentrum. Uns mag sie wahnsinnig viel bedeuten, für den Rest der Menschheit nivelliert sie sich durch die Dauerverfügbarkeit. Daß man dann mal ein extrem kurzes Stück mit über 70000 Zitaten schreibt und die GEMA provoziert – ok. Daß dann auch ggf. über neue Abrechnungsmodalitätn verhandelt werden muß, sprich: ob man doch nicht zwischen der Millisekundenwahrnehmung bis 10 Takte das Ganze einfach befreit und innerhalb der GEMA-Konten da eine automatische Beteiligung des Zitierten initiiert? Es wäre doch vieles einfacher…

    Oder man muß sich als Komponist eben doch ein wenig mehr auf den Hosenboden setzen und eben all die Erlebnisebenen – um die geht es ja bei Kreidler! – selbst komponiert, die gute alte Allusion eben, die sich oft höllisch an das Original annähern kann ohne es zu offenbaren. Da windet sich das Publikum in Fasterkennen und ist sich doch unsicher und der Komponist kann das Material so auktorial behandeln, wie er will und muß keine GEMA bemühen bzw. kann diese Fragen und die Mißbraucher der Justiz überlassen. Wobei ein wenig Reform, wie oben kurz hingeworfen, würde ich mir schon wünschen!!

  21. Erik Janson sagt:

    @ Henryk, Q all,

    Studieren Sie bitte mal seine Website, das Video zu seinem in Berlin aufgeführten Stück mit den vielen Samples und von der GEMA-Aktion.

    WEM nützt sowas? Was verändert/bewirkt sowas? Hilft es etwa E-Komponisten (oder auch U-Komponisten)? Durch diese Aktion wurden nur Werkanmeldungen von seriösen Komponisten verzögert, weil – dank dieser – die ohnehin unter besetzte und überlastete GEMA-Verwaltung gar nicht mehr nach kam mit anderem, wichtigerem als den korrekt angemeldeten „Werk-„Fetzen. Kulturpolitisch sowie verwaltungstechnisch hatte das keinerlei konstruktive, nachhaltige Wirkungen. Und wie widersprüchlich ist so etwas allein schon im Verhältnis künstlerische Mittel und vermeintlicher Intention?: ich kritisiere die angebliche Bürokratie-Lastigkeit in einer Institution bzw. Gemeinschaft von Kreativen, der ich selber angehöre; dann starte ich eine medienwirksame, mich ins Rampenlicht stellendes „Event“(karre per LKW tausende Anmeldebögen vor die GEMA-Werkeanmeldung)in der ich gerade Mittel einsetze, die noch mehr Bürokratieaufwand schaffen.

    Das ist als wenn man versuchte, Ironie als sprachliches Mittel einzusetzen, es aber nicht richtig KANN (daher auch meine kleine selbstironische Anspielung „Achtung Ironie“, die Du, Henry offenbar missverstanden hast). Und ich gehe noch weiter und mache Kreidler nun ein teilweises Komplimentchen: Da ich davon ausgehe, dass er intelligent (oder wie Du es audrückst, Henry „so naiv … schon nicht ist“)- und somit weiß, was er tut. Gerade darum kann man hinter dem wahren Motiv/Intention einer solchen GEMA-PR-Aktion auch ganz andere Dinge vermuten.

    Damit greift er doch (ob gewollt oder ungewollt) eine Institution an, die im Wesentlichen und dem Sinne ihrer Gründerväter nach nicht nur das angeblich „große Geschäft“ der U-Industrien, Tonträgerindustrie, Verlage und DEREN Urheber (Pop etc.)schützt (welches nun auch immer mehr schrumpft, u.a. wegen der Allseits-Webverfügbarkeit), sondern die immerhin (immer noch, wenn auch ungleich weniger) aus dem sogen. „großen Topf“ erhaltenswerte „Minoritäten“ (wie eben E-Komponisten und da speziell die der Neuen Musik) und die ohnehin vergleichsweise WENIGEREN Konzertaufführungen weiterhin schützt und würdigt. Was auch um der Unbedingtheit der Kunst willen, der Humanität und des Minderheiten-Schutzes und des Schutzes von Vielfalt auch so bleiben muss.

    Das alles sollte man nicht vergessen und als Komponist sich vorher überlegen, was man bewirkt bevor man solche Aktionen startet.

    2. @ Youtube-Verträge Davon hatte ich – bewusst was provokant – ja im KONJUNKTIV gesprochen: „Man KÖNNTE schon fast glauben, dass…“
    Natürlich gehe ich davon aus, dass Kreidler noch so anständig ist, dass er so etwas nicht machen würde, mit den Google-Großmogulen (nettes poetisches Wortspiel) ein Konkordat ein zu gehen. Aber das Thema GEMA-/GEMA-Blog ist ja hier erstmal durch, bzw. die Positionen wurden ja ausgetauscht.

    @ querstand:

    Daß dann auch ggf. über neue Abrechnungsmodalitätn verhandelt werden muß, sprich: ob man doch nicht zwischen der Millisekundenwahrnehmung bis 10 Takte das Ganze einfach befreit und innerhalb der GEMA-Konten da eine automatische Beteiligung des Zitierten initiiert? Es wäre doch vieles einfacher…

    Eben DAS nicht, Alexander: automatische Beteiligung und stille Einverständnis-Voraussetzung des Zitierten gegen Ausgleichszahlung o.ä. Es geht hier im grundlegende Prinzipien des Urheberrechtsschutzes und geistiges Eigentum, nicht um eine reine GEld- oder Tantiemenfrage in erster Linie oder darum, wie weit Komponisten unwissend zitiert werden dürfen bzw. wollen. Wenn man einmal bei Millisekunden bis 10 Takte anfängt, dann ist man schnell bei 15 Takten, 100 Takten, ganzen Werksätzen/Auszügen etc. Und dann…? Dann brechen die Dämme. Vor allem für die Internetindustrie (die sich dann freut) und für „Komponisten“, die NUR (oder primär) – von dem Zusammenschnippeln der Kreativität ANDERER Geld machen (oder auch nur Anerkennun erheischen) wollen.(DAS unterstelle ich nicht mal so direkt Kreidler (bzw. kenne ihn persönlich dafür zu wenig), also bitte nicht missverstehen! Aber durch seine Aktion spielte er gerade denen in die Hände, die auf so was lauern: Ausnutzereien und Profitieren auf Kosten anderer. UNd es werden ja leider genügend unwissende Trittbrettfahrer durch derlei „Aktionen“ auf den Plan gerufen, wie wir sahen, die dann mit ganz anderen abstrusen Dingen/Vorurteilen gegen die GEMA schossen (z.B. a la: E-Musik-Komponisten, Neue Musik-Komponisten „beuten“ genauso in ihrer „Raffgier“ die armen Kleinveranstalter aus wie wir angeblich der U-Musik/Pop angeblich nur „neidisch“ unterstellen würden, dass sie auf unsere Kosten verdiene… – Ich hör schon auf, aber so eine Diskussion hatten wir ja hier Alexander, falls Du es damals verfolgt hast).

    @ Positionen/ Theorien/Thesen /Meinungsäußerungen allgemein: Das hat (@ querstand) mit übertriebener Aufregung gar nichts zu tun. Man kann auch Ästhetiken kritisieren und künstlerische Haltungen bzw. Thesen dazu äußern, welche Geisteshaltungen nach eigener Meinung dahinter stecken. Und man kann sich darüber streiten. Davon lebt ja eigentlich ein Blog. Oder bin ich hier dann doch falsch? Denk ich ja immer wieder…
    Und mal wieder kommt dann das immergleiche
    Topfdeckelchen: „Verschwörungstheoretiker“. (aus der Henry-Kreidler-Fan-Ecke..?) Was „wehrt dieses angeblich so „schlaue“, „immergleiche „Argument“ eigentlich ab und was sagt oder verschleiert es eigentlich?

    Wenn man nun Euren Beiträgen folgt, scheint Ihr Angst vor der Machtübernahme durch Johannes Kreidler in unserem Quadranten zu haben?

    Keine Sorge, querstand, so bleibend und genial ist Kreidler und seine Aktionskunst und Medienkunst nicht. Und daran glaubt er selbst nicht. Er sagt ja selbst in seinem Videobeitrag auf seiner Site, dass jeder Komponist seinen Stil täuschend echt nachkomponieren kann. Und er gab ja doch selbst die Aufträge dafür.

    Oder hast DU Angst davor, dass Kreidler ein „Machtübernehmer in unserer ach so hoffnungslos verlorenen Neue Musik-Galaxie“ wird? Weil Du ihn hier in Schutz nimmst oder bei seinen Kritikern „Angst“ vermutest? Er könnte doch selbst für sich sprechen.

    Also, ein charmantes und Erfolg-gönnendes
    Ciao, lieber Herr Kreidler,

    Manchmal bleiben halt Positionen unversöhnt nebeneinander stehen. Und das gerade ist gut und elementar wichtig für eine wahrhafte (und nicht post- oder pseudodemokratische) Diskussionskultur, die zu Wahrem und Neuem, zu neuen Begegnungen kommen will aber bei einem gleichzeitigen Erhalt und Stärkung der Autonomie von Kunst (nicht zu verwechseln mit „Elfenbeinturm“!)und zu einer Zukunftsmusik OHNE die ewige Diskurs-Platte bzgl. vermeintlicher „Lösungen“: Weiter-so-Anbiederungs-Konsumkultur (nun auch (sogar, leider) immer mehr in der neuen E-Musik).

    @ lieber Alexander, Dein Zitat:

    Wo ich Kreidler aber Recht gebe, ist die Frage, wie Musik überhaupt noch wahrgenommen wird, wenn sie im digitalen Zeitalter nur noch soviel bedeutet, wie ein Bild von einem x-fach abgelichteten Touristenzentrum. Uns mag sie wahnsinnig viel bedeuten, für den Rest der Menschheit nivelliert sie sich durch die Dauerverfügbarkeit.

    Alexander, um Himmels willen! Aus diesem Zitat höre ich eine gewisse tiefe „EnDZEIT-„Resignation heraus, oder…? Die unbegründet ist! Und das bei einem Radikal-Avantgardisten und Kämpferherz wie Dir. Das ist DEIN Eindruck und Meinung. Dieses ewige „Wir-paar-Neue-Musik-Komponisten-interessieren-ja-eh „Keinen““ (bzw. richtiger: nicht Mehrheiten oder MASSEN, das ist alles!). Dann ist es halt erstmal so oder es SCHEINT so (weil die Unkultur des Scheins- des Pseudo, der Allverfügbarkeit scheinbar „unumkehrbar“ triumphiert, aber MUSS es immer so bleiben? Diese Fastfood-Kultur wird schon irgendwann an sich selbst ersticken. Gehaltvolles, Wahres, der Menschheit Nützlicheres, Humaneres, Aufgeklärteres etc. wird sich schon wieder auf kurz oder lang mehr durch setzen als momentan. Natürlich müssen wir aktiv was dafür tun und entsprechend handeln und komponieren, den Mund aufmachen. Wir ändern dies aber gerade nicht durch Anbiederung an eben jene Massenmedien oder (kultur-)politischen, wirtschaftlichen Tendenzen und Mechanismen, die für Vereinheitlichung und Kulturabbau (bzw. Abbau von Vielfalt und Unangepasstheit) stehen. Gerade das ist der Kardinalfehler. Und es gibt genug Anzeichen dafür, dass es sich zum Besseren wenden wird …

    Lies Dir nur mal z.B. die UNESCO „Convention of the Protecion and Promotion of the Diversity of Cultural Expression“ durch:
    Ich werde das tun. Da geht es u.a. darum, dass kulturelle Vielfalt (dazu gehören auch der Erhalt und Schutz kultureller, ästhet. Minderheiten (nicht nur Völker, Nationen sondern auch ästhetischer Richtungen und Haltungen! Und dazu gehört auch die Neue Musik und der Erhalt des Urheberrechtsschutzes)gestärkt und garantiert werden müssen. Das hat die Staatengemeinschaft schon mal, vor allem Europa, glücklicherweise mit großem Konsenz beschlossen.

    Tragischerweise waren leider die Unterhändler der USA (wo ja auch Google sitzt – und nicht nur google…) – [allerdings Prä-Obama, 2005 – die Hoffnung stirbt zuletzt..]- die einzigen, die der UNESCO-Konvention nicht zu stimmten: warum wohl…?). Ein sehr lesenswerter Artikel von Claus Steffen Mahnkopf „Das allgemeine Menschenrecht auf unbedingte Kunst“ (downzuloaden bzw. nachzulesen auf dessen Website) brachte mich u.a. darauf.

    Schönen Tag Euch,
    Erik

  22. Benjamin Schweitzer sagt:

    Also, ich habe in den letzen Monaten nicht viel Zeit übrig gehabt, und jedes Mal, wenn ich hier kursorisch reingeschaut habe, bot sich das gleiche Bild: egal von welchem Ausgangspunkt mündet die Diskussion meist binnen kurzem darin, daß Erik Janson und querstand Beiträge austauschen (meist über ein, vorsichtig gesagt, eng umrissenes Themengebiet), dazwischen ab und zu ein bißchen Wiener Schmäh. Zu manchen Äußerungen fragt man sich mit jenem demokratischen Senator: „On what planet do you spend most of your time?“ (http://www.youtube.com/watch?v=nYlZiWK2Iy8).

    Ich meine, wie sehr muß man schon in seinem eigenen Universum eingesponnen sein, um z.B. auf die Idee zu kommen, daß das Bielefelder Opernhaus Johannes Kreidler verbietet, sich in einem Blog zu äußern? Wo doch jeder weiß, daß es Bielefeld nicht gibt und damit auch nicht sein Theater (nur deshalb realisiert Johannes sein Musiktheater ersatzweise in Gelsenkirchen). Von da aus ist es, für jeden nachvollziehbar, nur ein Schritt bis nach Teheran. Klar, ist ja auch fast das Gleiche, ob man in einem Land lebt, wo man für die falsche Kleidung in den Knast kommt oder unter der Knute der herrschenden NeueMusik-Monopolisten im finsteren Westeuropa ächzt. Aber vielleicht habe ich den ganzen Iran-Absatz auch nur völlig falsch verstanden, dann tuts mir leid.

    Querstand hat ja schon selbst beobachtet, daß das Blog in den Kommentarspalten über weite Strecken ein trautes Zwiegespräch ist. Nur seine Hypothese zu den Ursachen dafür (allgemeine Angststarre), die scheint mir ein bißchen verstiegen.
    Vielleicht haben viele Leute, die durchaus ein Interesse an einer vielstimmigen Debatte über alles Mögliche rund um die zeitgenössische Musik hätten, einfach keine Lust, immer nur über die böse Szene und ihre üblen Mechanismen zu lesen?
    Vielleicht haben manche auch Moritz Eggerts Beiträge über das nahende Ende der zeitgenössischen Musik zu wörtlich genommen und komponieren jetzt schnell noch, bevor die kleinen grauen Männchen uns das Notenpapier wegnehmen, so viel sie können, anstatt das Blog mit luziden Kommentaren zu beglücken?
    Vielleicht würde es ja die einen oder anderen stillen Teilhaber zur Aktivität ermuntern, wenn die beiden Filibusterer ihrerseits sich eine Zeitlang so aus Spaß und zur Abwechslung mal ein bißchen zurückhielten?
    Vielleicht sind Provokationen (wie Arno Lückers Ruzicka-„Kritik“) auch nicht für jeden der Anstoß zu einer ästhetischen Diskussion auf einem dem Gegenstand angemessenen Niveau?

    Nur mal so als Vermutung bzw. vorgeschobene Erklärung dafür, warum sich viele hier raushalten. In Wirklichkeit haben wir Bammel, schon klar – und ich muß jetzt auch schnell wieder aufhören, eben hat schon wieder jemand einen Pferdekopf in mein Bett geschmuggelt, solche Warnungen darf man nicht ignorieren.
    (Johannes, ich hab mein Versprechen einer erneuten Replik auf deine Kulturflatrate-Antwort vom vergangenen Sommer nicht vergessen. Aber ich hatte echt viel um die Ohren seitdem, und jetzt muß ich erstmal wieder abwarten, bis Gras hierdrüber gewachsen ist, sonst geht meine schöne Karriere den Bach runter. Vielleicht mail ichs dir mal privat, das wird ja noch erlaubt sein.)

  23. querstand sagt:

    @ Benjamin Schweitzer
    Wenn ich bemerken darf, bin ich ja selbst erst sehr spät hier hereingerumpelt… Wenn speziell mein Hereinrumpeln dann so grausig die Qualität gesenkt haben mag – dann gebe ich nun die Emoticons „naserümpf, beleidigte Leberwurst spiel“ von mir ;-)

    An meiner hyperbolischen Existenz, der Tendenz zur leichten bis schweren Übertreibung, werde ich aber vorzugsweise nicht viel ändern. Ggf. kann ich ja mal öfters meine Brillengläser putzen, damit ich nicht ständig Bielefeld mit Gelsenkirchen durcheinander bringe. Aber daß ich mich gerne korrigieren lasse, wenn ich unjournalistisch vorgehe – damit habe ich kein Problem.
    Zugegebenermaßen bin ich im Durchforsten der alten Beiträge über die Klavierauszugdiskussion gestolpert, habe sie aber nicht nochmals wirklich gelesen. Mir ging es nur darum mal zu sehen, seit wann von Ihnen und Kreidler hier weniger gebloggt wird. Im grossen und ganzen so ab/nach der GEMA-Diskussion, die dann auch schweratmig versandete…

    Ich war nur etwas entsetzt, als erik janson schilderte, daß gewisse externe Stimme ein bloggen hier für schädlich halten. Daß dann der Vergleich „böse Szene“/Iran erfolgte: ein älterer Kollege – der „Neuen Einfachheit“ zuzurechnen – erzählte mal von seinem ersten Verlagseinstieg. Ob mancher Quartett-Sexten wurde er zu Beginn der Siebziger, also einer Nonen- und Septenzeit, einem der grossen Musikverlage vorgeschlagen bzw. erfolgte auf Empfehlung eine schnelle Kontaktaufnahme. In seinem komponierten Sextenlebensfrohsinn ließ sich der ältere Kollege zu mancher aufbruchsfreudigen, nicht unmittelbar vergangenheitsorientierten halböffentlichen (!!) Äusserung hinreissen. Das wurde ihm nach einer ungewöhnlich langen Verhandlungswartezeit dann auch als Grund für diese genannt. Nun, jahrelang ging es dann gut, bis der Verlag Vorbehalte gegen seine Stoffwahlen als letzten Grund für eine Trennung nutzte bzw. für einen Verlagswechsel… Inzwischen hat der ältere Kollege gar keinen Verlag mehr, da er in Zeiten, bevor es Blogs überhaupt gab, sich noch zu der einen oder anderen Provokation hat hinreissen lassen oder unbedingt in gewisser tiefster Ehrlichkeit von sich geben müssen. Letztlich wurde ihm diese Offenheit oder – besser gesagt – die Wahrnehmung des verfassungsmässigen Grundrechts der Meinungsfreiheit zum Verhängnis. Wie ist das nochmals mit dem Umgang der Neue-Musik-Institutionen mit der Transparenz?!? So wurde es mir um Sie doch etwas bange…

    Letztlich erfolgt natürlich die Themensetzung seitens der Autoren Eggert und Lücker! Da hat zumindest Eggy ja vieles initiiert – gerade die Hilfsaktionen – , vieles an Fremdbeiträgen eingebracht, aus aller Welt wie Hr. Hahn auch berichtet. Lücker suppte schon oft arg dahin, spielt hier die Rolle des superbadboy. Vielleicht sollten manche Themensetzungen einfach mal wieder theoriefreudiger sein oder einfach ein wenig ernster? Zugegeben: mir fällt auch zu manchem „trash“ mal was ein, so habe ich nicht direkt damit Probleme. Aber vielleicht braucht die dann doch immer wieder „Ernste Musik“ seiende ernstere Mienen…

    Davon abgesehen: wenn Sie mir, Hr. Janson und Hr. Wechselstrom zuviel Gemeinsamkeiten unterstellen: ja, mit Janson habe ich ein paar während meiner Frankfurter Zeit zu tun gehabt, teilten wir sogar punktuell Meinungen bzw. gewisse Grundsympathien. Mit Hr. Wechselstrom dagegen verbindet mich eher nichts bis gar nichts. Ich bin hier ganz autonom unterwegs!

    Und zu den Ängsten um die Neue Musik: natürlich ändert die jeder von uns nur durch Komponieren. Wichtiger als Komponieren wird heute immer die Vermittlung sein, der persönliche Habitus des Komponisten gegenüber Publikum, Veranstaltern und weiteren Institutionen. Möglichst wenig anstossen, v.a. überall irgendwie hineinpassen. Rihm gelang dies noch dank seiner überall dazupassenden Ästhetik, sei es ein Hardcore-Festival, sei es eine Schubertiade mit Neue-Musik-I-Tüpfelchen. Uns gelingt dies nur noch sehr spezialisiert oder eben durch Anpassung, gar nicht mal so sehr unserer Werke, die dennoch immer ein wenig Glissandi und Vierteltöne enthalten müssen, um Neue-Musik zu bleiben. Letztlich heißt es aber freundlich lächeln und ja nichts sagen und schreiben, ausser ein paar netten, verquasten Programmheftsätzchen. Oder glauben Sie nicht, daß man uns auch gerne „googelt“ bevor man sich mit uns in Kontakt setzt? Jede Personalabteilung macht dies inzwischen. Inzwischen erhält man ja sogar von auftragvergebenden oder verlegerischen Institutionen, daß man sich die Homepage angesehen habe und man daher von einer Noteneinreichnug absehen solle…

    Und ganz zuletzt: Ihre Meinung zum Thema Kulturflatrate würde mich hier auch interessieren!

    @ erik janson
    Ich denke schon ernsthaft, daß sich das „Verwenden-Dürfen“, wobei ich darunter das Künstlerische meine, zwischen Null und 70000 einpendeln sollte… im Ernst: eine gewisse grössere Freiheit im Zitieren-Dürfen als momentan sollte schon gegeben sein. Es muß der Zitierte aber auf alle Fälle korrekt abgerechnet werden. Vielleicht kann man sogar über eine GEMA-Software zwischen den Nutzern, also dem Zitierer und dem Zitierten, ein direktes Anfragemodul schalten, so daß der Zitierte zustimmen oder verweigern kann, das Ganze aber wesentlich einfacher in der Bürokratie wird. Man erhält ja heute schon auf jeden Badblog-Beitrag eine Info, so ahnlich könnte dies ja dann verlaufen. Wobei man vielleicht grundsätzlich diesem System zustimmen müssen sollte, was dann jederzeit für dann zukünftige Vorgänge widerrufen werden kann. Oder man stimmt diesem Online-Verfahren gar nicht und Alles bleibt für einem beim Alten. Es wäre eine Vereinfachung für die, die benutzen oder gerne benutzt sein wollen, eine Abschottung für die, die davon nicht berührt sein wollen.

    Oder man versuche es wirklich mal öfters mit Allusionen! Ich kann nur wiederholen, wie doppeltverwirrt das Publikum damit ist, wenn es was zu erkennen glaubt, was aber so nicht ertönte und dies einem nachweisen will, dabei aber immer schön scheitert… Allein den Leuten den Unterschied zwischen dem ewig totgekauten Zitatbegriff und der Allusion nahe zu bringen fordert den Propheten im Komponisten…

    Und zu Kreidler: mein genereller Unwille zu Musiktheorie und allen Begründungsmuß habe ich oben und an ganz anderen Stellen auch schon totgekaut. So schweige ich dazu! Man kann die ganze GEMA-Aktion oder die TV-Präsenz Kreidlers mit der Be-Tonung (hier besser als Ver-Tonung) der fallenden Aktieninidizes nervig finden oder gar marktschreierisch finden. Wenn man aber dessen Musik und dem Verweben von Sounddateien und Liveinstrumenten zuhört, lugt da schon ab und an eine gute Klangkombinationsbegabung hervor. Meistens erschöpft sich elektronische Musik in mehr oder weniger versierten MaxMsp-Konstrukten, das instrumentale Dazu ist dann oft oberflächlich und es wird zur Begründung die reine, unverbundene Collage bemüht. Wenn man selbst, mit meinen elektronischen Minimalkenntnissen, meist nur anwenderfreundliche Trashware, mit Mühe dann mal ein „Band“ fertig hat, ist es gar nicht so einfach, dazu direkt reagierende Live-Musik zu schreiben, die mal eigene Wege geht, mal begleitet, mal in die Elektronik eintacuht, mal sie hinter sich läßt. Nun, bei Kreidler sind die Files und Samples sehr kurz, haben wirklich was nervig an den Reglern schnell herumdrehendes (im Sinne von schnellen Absuchen des Sendebereichs, etc.), dann auch im Live-Bereich was nerviges. Dennoch gehen beide Ebenen immer wieder für mich interessante Interaktionen ein… Schaut weniger seine Videos, starrt weniger auf den Wissenschaftskram, hört mehr seine Töne!! Wenn er nun den ganzen TV-Kram um sich nicht hätte, er müßte ganz normal kämpfen wie jeder. Und: da er sich wohl auch Un-Freunde machte, darf er gewiß mehr kämpfen, als wir annehmen. Schließlich spielt er nicht Klavier oder Klarinette so gut, daß er damit Riesenerfolg haben dürfte. Da benötigt man als reiner Schreiber eben ein anderes Vehikel. Und das hat er eben, im richtigen noch U30-Alter für sich genutzt. Das hätte man halt auch mal tun sollen, lernen kann und muß man sowieso auch später noch…

  24. trippundtrapp sagt:

    ihr alle kaut euch an dem kreidler aber ganz schön wund nicht wahr?

  25. querstand sagt:

    @ trippundtrapp
    Wundkauen ist doch immer recht schön. Und ein wenig zähes Ringen hilft uns allemal… Dann können wir auch den Apfelbißtest absolvieren! Ringen ist ja zudem auch ein Fetisch. Und was ist Ihr Fetisch?!?

  26. peter sagt:

    wer ist denn kreidler?

  27. Erik Janson sagt:

    @ Schweitzer,

    Vielleicht würde es ja die einen oder anderen stillen Teilhaber zur Aktivität ermuntern, wenn die beiden Filibusterer ihrerseits sich eine Zeitlang so aus Spaß und zur Abwechslung mal ein bißchen zurückhielten?

    Sind wir wieder soweit? Die Zurückhaltung der anonymen oder schweigenden Blog-Community wird mit der An- oder Abwesenheit einzelner Blogger begründet. Aber kann ja sein, wenn nun Herr Schweitzer wieder hier bloggt und seine bahnbrechenden Erkenntnisse verbreitet, dass dann der Durchbruch kommt in ein neues Zeitalter von Substanzialität und Optimismus.
    Und: keine Sorge, hab auch genug anderes zu tun.

    @ 2. Vermutung Benjamin Schweitzers:

    Vielleicht haben viele Leute, die durchaus ein Interesse an einer vielstimmigen Debatte über alles Mögliche rund um die zeitgenössische Musik hätten, einfach keine Lust, immer nur über die böse Szene und ihre üblen Mechanismen zu lesen?

    Ich denke nicht, dass hier schwarz gemalt wird.
    Es wurden und werden doch viele gute Perspektiven und Facetten aufgezeigt.

  28. Erik Janson sagt:

    @ querstand,

    Letztlich heißt es aber freundlich lächeln und ja nichts sagen und schreiben, ausser ein paar netten, verquasten Programmheftsätzchen. Oder glauben Sie nicht, daß man uns auch gerne “googelt” bevor man sich mit uns in Kontakt setzt? Jede Personalabteilung macht dies inzwischen. Inzwischen erhält man ja sogar von auftragvergebenden oder verlegerischen Institutionen, daß man sich die Homepage angesehen habe und man daher von einer Noteneinreichnug absehen solle…

    Traurig, wenn das stimmt mit den auftraggebenden oder verlegerischen Institutionen. WER macht denn so was?

    Was ich noch als eine gefährliche bzw. traurige Entwicklung ansehe ist(quasi als die Einschüchterung zweiten GRADES) ist, dass immer mehr (auch in den Massenmedien wie TV etc.) sich die Meinung verbreitet:
    Wenn man Internet bloggt oder chattet oder zu viel Persönliches (oder Un-getarntes) von sich preisgibt, vor allem was Meinungen oder ästhet. Positionen betrifft, dann ist das gar nicht gut, ja dann ….
    Damit wird noch verstärkt, dass im Internet immer mehr „Heiße Luft“ und Belanglosigkeiten ausgetauscht werden.
    ALSO, die Konsequenz die dann viele ziehen ist die: In Internetforen, wie alle mitlesen können, bloß nie was preisgeben, man KÖNNTE ja irgendwann bei irgendwem „anecken“. Und dieser JEMAND bleibt anonym und kann prinzipiell jeder oder keiner sein.

    Was natürlich zur Folge hat, dass im Internet zusehends auch keine engagierten FOREN mehr MÖGLICH sind und Leute nichts mehr preis geben wollen, jedenfalls kaum mehr/ immer weniger das, was sie wirklich denken. Sondern dass sich Leute zusehends maskieren. Denn: jeder bekommt sonst Schiss..
    Oder, wenn man doch mutig sein, gerade aus schreiben will. Ja, dann muss man sich mittlerweile innerlich sagen: SOLLEN DOCH die oder die Leute das von mir lesen und das „belächeln“ oder naiv finden, oder mich für einen „Spinner“ halten oder, ich verabschiede mich von dem Gedanken bzw denke: ist mir EGAL.

    Oder es bleibt nur noch, jenes damals schon sehr weise und sehr politische Volkslied zu trällern, in dem aber eine unheimlich tröstliche Lebensweisheit steckt:

    Die GEDANKEN sind frei [trotz Internet, Googeln etc.]
    wer kann sie erraten?
    Sie ziehen vorbei
    Wie nächtliche Schatten
    Kein Mensch kann sie wissen
    Kein Jäger erschießen
    Es BLEIBET DABEI
    Die GEDANKEN sind FREI. [Hervorhebungen von mir].

    @ ALLUSIONEN, querstand: Ja, da wäre ich einverstanden
    (also: die „Zensurbehörde Janson“ (hihi) genehmigt Dir dies. Das ist was anderes als nur immer diese sich wahnsinnig intelligent vorkommende Zitiererei. Die ja so ganz allmählich auch nichts Neues mehr ist und sicher nicht nur manchen aus dem sog. Fachpuplikum auf die Nerven geht sondern die sicher auch Neue Musik-unerfahreneren Hörern nur wenig sagt. BZw. entscheiden kann man das sowieso nur am einzelnen Werk jeweils.

    Und wenn Du Kreidler so gut findest, o.k., dann sei Dir das unbenommen. Dann biete ihm doch ein paar Deiner Werke zum Remixen an, wenn er dann so „gnädig“ ist und diese für gut (oder schlecht genug) für seinen neuen Remix befindet.

  29. trippundtrapp sagt:

    @ qu(e)erstand
    muss man ein fetisch haben? meinen sie dass diese queer attitüde noch schockhaft ist?

  30. wechselstrom sagt:

    @trippundtrapp (aka Kreidler)

    mann, Kreidler, ist denn das nötig, hier als trippundtrapp zu posten?

    Jedenfalls mal „Glückwunsch“ zu Ihrer letzten Aktion mit dem Titel „Fremdarbeit“ – schön wäre es, wenn die Idee wirklich von Ihnen gewesen wäre und nicht 1:1 von der Künstlergruppe monochrom abgekupfert –
    na ja …

    das Peinlichste in diesem Zusammenhang ist, dass Sie Politiker auf ihrer eigenen Homepage ein Sprachrohr bieten. … Megapeinlich

    – wechselstrom –

  31. querstand sagt:

    @ tripptrapp-trupp
    Sehr geehrtes Wesen, IHR erster Kommentar ist reinster Fetisch. Ihr Einzeiler entlarvt SIE in Ihrer GEILHEIT, wie Sie sich an unseren persönlichen wie ästhetischen Reibungen an Kreidlers Schriften und Werk ergötzen. Wenn Sie uns sowieso Alle doof finden, dann posten Sie mal was Längeres, vielleicht unter Aufdeckung Ihres Pseudonymes. Oder lesen Sie lieber Kontaktanzeigen. Und: ja, ich fand mal vor vielen Jahren Gefallen daran, mit queeren Attitüden zu nerven. Jetzt steckts halt so in mir drin – wie Sie das nun auch wieder deuten wollen. Meine exaltierter Lebenszustand ist mir aber allemal lieber als Ihre anonyme Kargheit, die vor zuviel Preisgabe sich in Anonymität hüllt. Und sollten Sie Kreidler sein, wie von Wechselstrom unterstellt: ich schätze Ihre Musik, Ihre Schriften muß man wohl in Kauf nehmen, Ihre Aktionen haben neben aller unterstellter Politik doch auch was Marktstrategisches… Wenn Sie aber NICHT Kreidler sind, was ist dann an Ihnen so besonders? Laß Deine Maske fallen oder beschränke Dich auf Sauerstoffproduktion (s. Phytoplankton weiter oben…)

  32. querstand sagt:

    @ tripptrapp:
    Irgendwie ist Ihre Pseudonymwahl doch auch schon leicht „camp“ verdächtig: es klingt so nach „Tritop Sirup“. Und wie queer ist denn nun so ein camp-Begriff? Da danke ich Ihnen für den queerstand, Herzlichst mit dickem verschwitzten Bauchkuß, Das Frollein aka que(e)rstand aka ich wünsch Dir was…

  33. trippundtrapp sagt:

    tja wechselbstrom wie gewöhnt schiessen sie in die falsche richtung- nein bin nicht kreidler, und ich nehme an er ist eitel genug um immer unter seinem eigenen namen zu bloggen. was das angeht wir kennen uns ja nicht. und übrigens ihre kalbsembryoverspeisung ist bloss ne billige kopie der bonsaikitten idee aus 2001.
    ob ich unter nem pseudo unterwegs bin ist mein gutes recht, das weiter zu rechtfertigen finde ich albern. wie camp ich bin ist irrelevant.

  34. @all: Mit „tripp+trapp“ oder sonstigen Pseudonymchen hab ich nichts zu tun (ich habe ja auch schon mal einen Fetischfilm vertont…).
    @wechsel-, äh, strom (sorrysorrysorry für den diabolischen Verwechsler): „Fremdarbeit“ hab ich vom Kapitalismus abgekuckt, harhar. Im Ernst: Ich übertrage da teilweise ein Konzept von Santiago Sierra, darüber habe ich lange vor „Fremdarbeit“ schon gebloggt. Die von Ihnen genannte Künstlergruppe kenne ich nicht. Ebenso ist mein nächstes Projekt „Music for a solo Western Man“ angelehnt an Alvin Lucier, und, wie ich aber erst jetzt entdeckt habe, auch an eine US-Gameshow. Ich beziehe mich eben auf die Welt und auf die Kunstwelt. Ich bin überzeugt dass es neu genug ist.
    @querstand: Dank für Lob und Tadel. Ich kann’s schon nachvollziehen, dass das Luhmann-Benjamin-Adorno – Namedropping auch nervt, aber es sind eben für mich wichtige Bezüge. Zum Vorwurf des „marktstrategischen“: Sie überschätzen mich. Glauben Sie ich wusste von Anfang an, dass die GEMA-Aktion so die Runde macht? Als Komponist Neuer Musik war ich ganz andere Publikumszahlen gewohnt und Vorbilder gab es dafür nicht. Ebenso mit „Fremdarbeit“: mache ich mir damit etwa lauter neue Freunde? (Dass ich reale Politiker involviere ist ja dann doch manchen zuviel, so konnte ich schon mal ein geplantes, gut dotiertes Projekt nicht durchführen weil ein CDU-Bürgermeister intervenierte.)
    @schweitzer: Ich fände eine öffentliche Diskussion besser, aber ich kann es sehr gut verstehen dass Du Dich nicht wieder manchen Kommentatoren aussetzen willst. Ich behalte mir das auch vor.
    Grüße
    Kreidler

  35. Erik Janson sagt:

    @ Kreidler:

    Fremdarbeit” hab ich vom Kapitalismus abgekuckt, harhar. Im Ernst: Ich übertrage da teilweise ein Konzept von Santiago Sierra, darüber habe ich lange vor “Fremdarbeit” schon gebloggt.

    Dann sind Sie also demnach „tief in Ihrem INnern“ Kapitalismus-Kritiker? (wegen des „ha ha..). Und dies soll man Ihnen glauben?

    Weiter:

    Ebenso ist mein nächstes Projekt “Music for a solo Western Man” angelehnt an Alvin Lucier, und, wie ich aber erst jetzt entdeckt habe, auch an eine US-Gameshow. Ich beziehe mich eben auf die Welt und auf die Kunstwelt. Ich bin überzeugt dass es neu genug ist.

    Nein, nein: Eine Affinität zur Western-Massenkultur (versteckt hinter Luhmann, Systemkritik, und Pseudo-Kritischer-Haltung in der Außendarstellung (PR, Blogs)) ist bei IHNEN natürlich ÜBERHAUPT NICHT erkennbar [in leichtes Hüsteln meinerseits]. Und natürlich gehören US-Gameshows UNBEDINGT der „Kunstwelt“ an, und überhaupt ist ja „Kitsch = Kultur“ und „ALLES IST KULTUR“, oder?
    Und jeder Trash ist unbedingt in unkritischem Sinne und nur WEIL ES IHN GIBT verbreitungswürdig. Nur: wir „dummen“, oder gestrigen „Avandgardisten“ und alle „Elfenbeinturmler“, die sich noch nicht mit DEM „Leben“ befassen, die wissen das noch nicht und Sie bekehren uns alle…

    Verraten Sie uns auch, um WELCHE US-Gameshow es sich handelt?

    Uns weiter geht´s im Kulturkitsch-Tarnkappenbomber:

    (Dass ich reale Politiker involviere ist ja dann doch manchen zuviel, so konnte ich schon mal ein geplantes, gut dotiertes Projekt nicht durchführen weil ein CDU-Bürgermeister intervenierte.)

    DAS halte ich für reine Ablenkung von Ihnen: um WELCHEN CDU-Bürgermeister handelt es sich denn, der Ihr Pro-Kitsch-und Kulturausverkaufs-Politprogramm kritisiert und so mutig ist? Den würde ich glatt schon mal für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen!

  36. wechselstrom sagt:

    @Kreidler,

    Im Ernst: Ich übertrage da teilweise ein Konzept von Santiago Sierra,

    der arme Sierra:
    Das, was Sierra kritisiert, befürworten Sie. Während seine Aktionen darauf hinweisen – man könnte es zusammenfassen in :“Lasst euch nicht zum Affen machen“, vertreten Sie in Ihren Theorien das genaue Gegenteil – : Die Technik macht uns zum willenlosen Geschöpf und jetzt soll die Politik das auch gefälligst absegnen, denn ein Zurück gibt es sowieso nicht.

    Es ist wenig vorstellbar, dass einem Künstler wie Sierra Sätze wie: „Ja, da muss sich der Komponist schon fragen lassen, was er da komponiert, wenn seine Musik durch Neonazis missbraucht wird“ (frei zitiert – nachlesbar in der GEMA-Diskussion in diesem Blog) unterlaufen würden – Ihnen sprudeln diese gedankenlosen Dinge unkontrolliert aus dem Mund. – Und dann behaupten Sie:

    Ich beziehe mich eben auf die Welt und auf die Kunstwelt.

    Ihre Theorien des Computers verdichten sich in der Aussage „Die Differenz von Medium und Form ist gerade beim Computer, den man als universales Medium bezeichnet, ersichtlich“ –

    abgesehen davon, dass Sie am Ende Ihres Artikels die Medium-Form-Differenz wieder auflösen, denn sie würde ja systemerzeugend und damit auch sinnstiftend wirken, ist das die Welt, auf die Sie sich beziehen: der Computer, das universale Medium – und das übrige, was noch in ihrem Universum existiert, sind Sie selbst, wie Ihr Blogeintrag beweist, in dem in 22 Zeilen 23 mal „ich“ (oder auch „mich“) steht.

    – wechselstrom –

    p.s: und wenn es jemand wagt, diese „Philosophie des Computers als universales Medium“ zu kritisieren (btw: was ist universal – also gottgleich?), dann wird er zum „untoten Fleisch“ degradiert – der Zusammenhang, obwohl aus Zufall entstanden, ist bezeichnend. Klar, dass Sie den Sinnzusammenhang nicht kannten – einem Medienkünstler, der sich mit WELT beschäftigt darf man aber gerade das abverlangen.

  37. Pirmin sagt:

    Leute, das mit der Eigenverantwortlichkeit der Musik gegenüber dem Missbrauch ist doch 60 Jahre alt. Nach dem Schock des 2. Weltkriegs haben sich die Komponisten ja zurecht gesagt, dass da etwas falsch lief und Gefühle nicht mehr so fremdbestimmt werden dürfen, etwa auch mit propagandistischer Musik. Das hat zu einer Radikalisierung der Ästhetik geführt. Wer nicht im 2/4-Takt schmissige Melodien schreibt, kann auch nicht von Militaristen missbraucht werden. Da hat Kreidler ganz recht! Es wäre mal zu fragen, wie etwaiger Missbrauch von Musik heute aussehen kann, z.B. für Werbezwecke. Allerdings kann ich mir beim derzeitigen Stand der Neuen Musik nicht denken, dass da was missbrauchbar ist; bewusst oder unbewusst ist da die ästhetische Eigenverantwortlichkeit schon aktiviert.
    Pirmin

  38. wechselstrom sagt:

    @ Pirmin

    Es wäre mal zu fragen, wie etwaiger Missbrauch von Musik heute aussehen kann, z.B. für Werbezwecke.

    In Werbung „verbraucht“: C. Orff: Carmina Burana
    S. Prokoffiew: Romeo und Julia
    o.k., das sind alte Stücke, die jedoch zur Zeit Ihrer Entstehung nicht ungeteilte Zustimmung fanden, und die beim „breiten Publikum“ (und das ist ja die Zielgruppe für Fernsehwerbung) damals eher fassungsloses Kopfschütteln hervorriefen.

    Nochwas fällt mir ein: G. Ligeti und der S.Kubrik-Film „Odysse im Weltraum“
    Die Geschichte ist hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/2001_%E2%80%93_Odyssee_im_Weltraum

    ganz nett dokumentiert.

    Grüße

    – wechselstrom –

  39. Pirmin sagt:

    Wechselstrom, es war die Rede von möglichem Missbrauch Neuer Musik, nicht von sowjet- und nazimitlaufenden Komponisten und nicht von einem genialen Regisseur der eine geniale Musik auswählt (wer wäre nicht gerne von Kubrick auserkoren worden?)
    Noch mal anders gesagt: Neonazis missbrauchen die Musik Nonos bestimmt nicht deshalb, weil ihnen das Urheberrecht das verbietet, sondern weil sich Nonos Musik selbst dem völlig sperrt.
    Pirmin

  40. Pirmin sagt:

    Entschuldigung, es muss natürlich heißen: … missbrauchen die Musik Nonos bestimmt nicht deshalb nicht, weil…

  41. wechselstrom sagt:

    @ Pirmin,

    Der geniale Film des genialen Regisseurs ist auch durch die geniale Musik eines Ligeti erfolgreich geworden.

    Ligeti hat damals als Entschädigung etwa 3000 Dollar bekommen, und die Rechtsanwälte von Kubrick haben ihm hinterher gesagt: „warum waren Sie so leicht zufrieden zu stellen – Sie hätten gut und gerne 30.000 Dollar herausschlagen können.

    Ligeti in einem Interview [sinngemäß zitiert]
    Ich war damals relativ arm und war froh, wenigstens etwas zu bekommen.

    Und genau das hat Kubrick zu Ligeti gesagt, als dieser den Klau anmahnte:

    „Was wollen Sie? – Durch mich sind Sie berühmt geworden.“

    – wechselstrom –

    p.s: ob Sowiet- Komponist oder Nazi-Mitläufer: in Werbung taucht eben Musik auf, von der niemand dachte, dass Sie zu solchen Zwecken brauchbar sein könnte.

    p.p.s: Kubrick wollte zuerst C. Orff für seine Filmmusik gewinnen. Der lehnte aus Altersgründen ab – Ist jetzt Kubrick ein verkappter Nazi-Sympathisant?

    fragt
    wechselstrom

  42. Pirmin sagt:

    Der Kubrick tut nichts zur Sache, wir reden von ästhetischem Missbrauch, und zwar von Neuer, aufgeklärter Musik. Lassen Sie sich Nono ein Beispiel sein.

  43. @wechselstrom:
    Orff war sicherlich kein Held des Widerstands (und das war auch R. Strauss nicht), aber jemanden als „verkappten Nazi-Sympathisanten“ zu bezeichnen, nur weil er Orff als Filmmusik in Erwägung zieht – nö, das geht einfach nicht…
    Das mit den 3000,-Dollar ist m.A. nach Quatsch – Ligeti hat bis zu seinem Tod haufenweise GEMA für die Filmmusik bekommen, und jetzt bekommt es der Schott-Verlag. „2001“ wird nach wie vor viel im TV gezeigt und ist in mehreren DVD/Video/Blueray-Editionen erhältlich, die Filmmusik ist ein Dauerbrenner als CD und früher Schallplatte. Jedes Mal klingelt hier die Kasse, über die Jahre wird da einiges für Ligeti zusammengekommen sein (und es war ihm auch zu gönnen). Es ist richtig, dass Ligeti für die „Verwendungsrechte“ mehr hätte rausschlagen können, insgesamt wird er aber von der Sache nur profitiert haben, Kubrick hatte durchaus Recht mit seinem Spruch.

  44. Pèter Köszeghy sagt:

    Nebenbemerkung von Pèter: …Orff wird leider auch von Leuten von „rechts“ toll gefunden. Dadurch wird er ideologisiert, und verliert am Substanz. Allerdings ich mag die Musik Orffs. Und ich empfinde dabei keine „heroische“ Musiksprache, nur weil einige Naziidioten die Musik – weil sie nicht beneint – auf ihre Fahne gesetzt haben. Ich finde, Orffs Musik hat Kraft, Archaik, die Energie vermittelt. Alles andere ist mir persönlich ziemlich Wurscht. (Um vorauszukommen: Ligetis Musik finde ich auch toll.) LG, Pèter

  45. wechselstrom sagt:

    @ eggy:

    Das mit den 3000,-Dollar ist m.A. nach Quatsch

    Das hat Ligeti in einem Fernsehinterview so gesagt. –

    @Pirmin

    was nun aufgeklärte Musik sei und wodurch sie sich auszeichnet, das wird für immer ein Geheimnis bleiben, das nur Gutmenschen kennen. Ev. sind Sie der einzige, der diese Unterscheidung entlang des Notenbilds begründen kann.

    O.K: Nono wollen Sie in der Werbung haben? – Nichts leichter als das:
    Hier das Treatment zur neuesten Werbeeinschaltung für Kompositions-Software:

    Mann sitzt vor Computer, rauft sich die Haare und schaut verzweifelt – – –
    Stimme aus dem Off: „Bisherige Kompositions-Software hatte immer ihre Tücken“
    Hintergrundsmusik: Nono – Janson-Verschnitt

    Stimme aus dem Off: Wechseln Sie zu KREIDLERIANA, die neue Software für schöne neue Musik

    Bild: glückliche Menschen mit Ohrstöpseln wiegen sich im Takt.
    Dazu Musik von Arvo Pärt („Spiegel im Spiegel“)

    Stimme aus dem Off: „Es ist kinderleicht: Mit KREIDLERIANA können sie ganz intuitiv ihre Musik einstellen, dabei übernimmt ihr Computer alle notwendigen Routinen für Sie unbemerkt im Hintergrund. Drehen Sie nach Lust und Laune an unseren neu gestalteten Parameter-Buttons und sie werden staunen wie leicht es ist, Musik ganz nach Ihrem Geschmack zu gestalten.
    Völlig GEMA-frei erhalten Sie das KREIDLERIANA-Package über den Postversand – Rufen Sie uns gleich an, und werden Sie in 5 Minuten Ihr eigener Komponist!
    (Dazu Musik von Strauß, Rolling Stones, etc.)
    —-

    Na, wie hat Ihnen mein Werbe-Jingle gefallen?

    Übrigens: (ohne Schmäh) Eggys Hämmerklaviermusik eignet sich hervorragend für eine Maggi-Werbung.
    Also, Herr/Frau Pirmin: Machen Sie sich nützlich, und gönnen Sie Eggy etwas Aufklärung nach Ihrer Art

    hofft
    – wechselstrom –

  46. Erik Janson sagt:

    Mann sitzt vor Computer, rauft sich die Haare und schaut verzweifelt – – –
    Stimme aus dem Off: “Bisherige Kompositions-Software hatte immer ihre Tücken”
    Hintergrundsmusik: Nono – Janson-Verschnitt

    Na, na, böses „Wechselbälgchen“!: Nono wäre doch unter meiner Würde.

  47. querstand sagt:

    @ wechselstrom

    Ach Herr Wechselstrom, lassen Sie doch mal den Eggy in Ruhe oder auch mal den Kreidler! Heute gäbe es lt. Vorankündigung Aribert Reimann auf dem Wiener Opernball zu bewundern… Was dies für ein Werbezweck sein kann? Ich erinnere mich übrigens noch des Auftritts Nitschs auf einen der Opernbälle: der beschimpfte wunderbar den ganzen Schmarren und wurde sofort ausgeblendet. Ob Reimann jetzt Wiener Nonen-Walzer für die Dernesch schreiben will?

    @ all

    Ich bin immer noch sehr froh, daß sich Neue Musik NICHT für Werbemusik eignet. Gut, das Klischee „Neue Musik“ wird vielleicht mal bedient, wenn Autos an gefährlichen Abgründen vorbeischrammen oder man hört ein webernartiges Etwas für Streichquartett, wenn irgendwas fürchterlich Intelektuelles feilgeboten werden soll. Ansonsten – bis auf exotische Ausnahmen, die die Regel bestätigen – findet Neue Musik keinen Platz in der Werbemusik.

    Ist das aber wirklich so schlimm?

    Die Damen und Herren der Film- und Werbemusik betonen ja gerne, daß ihre Hochglanzprodukte die Gebrauchsmusik der Jetztzeit seien. Mancher von denen mag ja mal eine schöne, sehr gute Filmmusik, ggf. sogar in einem sehr eigenen Stil, kreiert haben vielleicht sogar eine weniger bekannte Neue-Musik-Seite haben. Aber wenn Gebrauchsmusik, die neu komponiert wurde, heutzutage nur oder zumindest fast nur im Film- und Werbemetier vorkommt, dann ist es um den Begriff, der so dann sehr schmal gefaßt ist, schlimm bestellt.

    Gebrauchsmusik war früher ja v.a. in der Kirche zu finden, für die Opern und Bälle und Diners der Höfe, für Kriege, für Tode, für Hochzeiten, für Tänze des einfachen Volkes. Und fast jeder Komponist verfasste doch mal Gebrauchsmusik. Bei Wagner schränkte sich das auf Salonstücke für die Albumblätter großbürgerlicher und adeliger Dame, Richard Strauss schrieb noch für Olympia – wie Orff auch -, für Jubiläen Japans und sonstige Anlässe. Mit Verwendung seiner Rosenkavaliermusik für den Hoffmannsthalschen Rosenkavalierfilm tat er sich schon schwerer. Nach dem 2. Weltkrieg war dann der Schnitt zwischen Kunst- und Gebrauchsmusik hierzulande perfekt vollzogen. Von Henze weiß man ja was über rare Filmmusikausflüge, Britten wie Schostakowitsch komponierten noch in ihren jungen Jahren für exzessiv für den Film, Britten auch noch nach dem Krieg. Das war es dann!

    Natürlich zu verständlich, wenn man sich erinnert, was für Gebrauchsmusikungetüme die Nazis in Auftrag gegeben hatten, was da halbwegs ernste Komponisten verbrachen…

    Wenn nun heute die Neue Musik also nichts dazu beisteuern kann, was ist dann Gebrauchsmusik heute? Ich denke dann sofort an Fahrstuhlmusik, Flugzeugmusik, etc. Irgendwie aber doch der Werbemusik zuzuordnen, grob betrachtet, sehr grob! Da Werbung und Werbemusik immer so bemüht ist, das zu Verkaufende mit positiven Gefühlen zu belegen, uns lobotomisch grinsend zum Konsum ermahnt, kann man auch andere Musik, die ähnlich oberflächlich Gefühle erzeugt eigentlich dem Komplex Gebrauchsmusik im weitesten Sinne der Film- und Werbemusik zuordnen: der ganze Eintagsfliegen-Pop fällt da unter das Verdikt der heutigen engen Sicht auch Gebrauchsmusik.

    Ein bisschen besser steht da die Rockmusik, der Punk, der HipHop, wie all diese „Jugendmusiken“ auch heissen mögen. Sie sprechen Gott sei Dank nicht nur positive Gefühle an, sondern schürfen in den jeweiligen Abgründen. Gut, es ist meist eine sehr prägnante Musik, somit irgendwie auch auktoriale Musik, Musik die Kunstanspruch zurecht verlangt. Nun aber wird es heiß: eigentlich spielt bei all diesen Musiken die Musik selbst nicht so eine eminente Rolle. Sie transportiert, bei aller Möglichkeit zur Eigenständigkeit, v.a. den Text. Sie ist also beste Gebrauchsmusik, um die Inhalte der Texte „rüberzubringen“. Diese Fähigkeit des „Rüberbringens“ führt aber eben auch dazu, daß sie immer wieder von Film und Werbung absorbiert wird und auf diesen Wege wieder all ihrer inneren Abgrundstiefe beraubt für positiven Lobotomismus herhalten muß.

    Da gäbe es natürlich noch als dritte große Gebrauchsmusik die Musik der DJ’s, House, etc. Nun, diese Sparte hat einen einfachen Sinn und Zweck, wofür sie gebraucht wird: das tanzen und chillen. Diese Musik ist also das Zeitmaß der Freizeit der tanzenden Massen im Gegensatz zum Zeitmaß der Stempeluhren der Arbeitszeit. Im Bereich des „Gebrauchs“ zeichnet sie zudem was weiteres aus: dadurch, daß sie v.a. durch das Sampling und Remixen geprägt ist, macht sie im Brauchen von anderen Musiken, und da auch ab und zu der Neuen Musik, diese zu Gebrauchsmusiken, Sounds aus Film und Webung alsp zur doppelten Gebrauchsmusik. Und eigentlich rühren genau aus dieser Ecke heraus die Probleme der Musikindustrie: die primären Gebrauchsmusiken werden zu sekundären und: wer zahlt wem wieviel? Das ist dort beinhartes Geschäft, da spielt sich der wahre Kriminalismus der heutigen Musiken ab, dort findet durch Untergrundbewegungen Terrorismus statt. Wenn nun Neue Musik mal dort „gebraucht“ wird, ist dies aber letztlich doch immer ein ästhetisches weniger ein finanzielles Problem.

    So versteht man auch Kubrick-Ligeti: auch wenn die 3000 Mark fast schon wieder die guten Sitten sind, einen Ruhm- und Finanzvorteil wird Ligeti auf alle Fälle daraus gezogen haben. Es ist ein ästhetisches Problem, ob Neue Musik in solch einen Gebrauchskontext aufgrund ihres ihr imanenten Autonomieanspruchs wirklich Platz finden kann. Ob nun auch 0 und 1 digitalisiert oder schwer orchestral analog: man muß sich fragen, ob sie jenseits der Klischees, die man ihr andichten könnte, von Grauen oder Esoterik wirklich paßt. Denn sie wird ob über Film und Werbung oder direktes DJ-ing von einer Nicht-Gebrauchsmusik so zu einer sekundären Gebrauchsmusik. Und das geht eigentlich gar nicht, sie will ja gar nicht gebraucht werden wie alle o.g. anderen Musiken, die, ob sie nun dort hineinpassen, wo sie hineinsollen, doch schon immer das Gebräuchliche per se an sich haben.

    Die einzige Art von Neuer Musik als primäre Gebrauchsmusik ergibt sich dann, wenn sie von vornherein Unterrichtsmusik sein möchte. Wobei der „Gebrauch“ eigentlich nur darin liegt, daß aufklärerische Musik einfacher in ihrer Faktur und Spielanforderung ist, damit auch Anfänger oder einfache Fortgeschrittene Neue Musik, die ja doch eher auch aufgrund ihres Autonomieanpruchs spielschwer ist, zugänglich bekommen können. Wenn man nun die „Spielschwere“ als Zeichen von der Neuen Musik abtrennt, stellt sich natürlich die Frage, ob so manche als unspielbar daher kommende Musik doch nicht auch den Ruch von „Gebrauch“ an sich hat: ein wichtiges Merkmal der Neuen Musik – es können auch andere Merkmale sein – wird so aufgewertet, so gebraucht, ja so mißbraucht, daß der Schritt zur primären Gebrauchsmusik schnell vollzogen ist: wenn die innere Autonomie solcher Musik fehlt, wird ihr durch die Überbewertung der Spielschwere ein Neue-Musik-Atom angehängt, auf daß sie schön gebrauchsfähig ist Preise und Aufträge abzuräumen oder die Konkurrenz so einzuschüchtern, daß die sich erst gar nicht in die Schimmernähe der Pokale und Preise traut. Also bedient sie sich filmmusikartiggleich der Neuen Musik als Klischee und avanciert so zur primären Gebrauchsmusik.

    Wie kann Neue Musik samt ihres Autonomieanspruchs aber nun trotzdem zur Gebrauchsmusik taugen ohne daß sie durch Film- und Werbeproduzenten durch Verwendung dazu gemacht wird? Das mag ihr in richtigen und schönen Verknüpfungen, wie bei Ligeti-Kubrick, zu Bekanntheit, Ehre und Geld verhelfen. Das ist aber immer ein passives Mittel. Wie geht es also aktiv?

    Sie muß nicht handzahmer werden oder komensurabler. Im Gegenteil! Um die inneren mißbräuchlichen Gebraucher abzuschütteln, sollte sie eigentlich schärfer werden. Das wird es aber schwer machen. Wenn sie nun universeller in ihrer Konstruktion ist, Schweres wie Einfaches, Altes und Neues oder auch Elemente von guter, harter „Jugendmusik“ in sich aufnehmen kann, sei es postmodern oder komplex oder gnadenlos digitalisierend, ist sie in der Lage, sich die an die jetzt noch aktuellen Gebrauchsmusiken verlorenen Ebenen zurückzuerobern. Neue Musik also in die Clubs, Neue Musik in den Rock und Neue Musik in den Film. Neue Musik muß nie zwanghaft lobotomisch positiv grinsend sein. Sie muß aber dennoch wieder zu einem Lebensgefühl werden, das auch für Viele taugt. Da können wir von Henze, Britten und Schostakowitsch wunderbar lernen. Es muß also nicht erst immer der Film gefunden werden, zudem unbedingt Neue Musik paßt. Der Komponist muß mit seiner Musik in ein Projekt aktiv einsteigen, natürlich sich auch mal anpassen können. Dennoch wird er sein Autonomie-Atom aber auch dort zeigen können.

    Im Prinzip können wir Komponisten ja qua Lernstruktur vieles, können viele Stile, virtuos, die die Filmmusiker und Werbemusiker sich hart erarbeiten müssen. Aber warum überlassen wir diesen Dilettanten das Feld? Warum sollen die abkassieren und wir erschiessen uns wegen 11 oder 12 Tönen – zugespitzt gesagt? Warum singen wir nicht unsere eigene Musik, wenn das sangesunbegabte Rockbarden machen? Da könnte man sich besser mit uns identifizieren! Das ist natürlich immer auch ein Vorteil, den Musiker haben – wie Widmann z.B. – die auch hervorragende Musiker sind. Die Komponisten, die eher aus der Theorie kommen, mögen da erschaudern und die Neue Musik noch hermetischer abriegeln. Aber wieso singt Mahnkopf seine Kritik der Neuen Musik nicht? Aber ich denke, da werden wir eher einen Bescheide versingenden Beamten erleben (man vergesse nie die Formfreiheit des Verwaltungsakts, der dann nur schriftlich bestätigt werden muß…!!).

    Wenn nun die Verwaltung da bald mehr Möglichkeiten hat, kein Wunder daß wir uns immer kuratorendominierter vorkommen. Lustigerweise stellte sich letzthin mein Kollege Klaus Schedl auf die Bühne und rappte sein eigenes Stück Fleur de Mal – immerhin sang seine Frau, eine ausgebildete Sängerin. Klaus, der ein hervorragender Pianist sein kann, wenn er mal übt, aber doch weniger Dirigent und noch weniger Sänger ist, gab sich die gnadenlose Blöße. Und der gewann auf allen Ebenen: auktorial komponierte Musik, authentischer Inhalt und autoidentifikatorische Elemente für das Publikum.

    Also: überwindet Eure Angst und singt und vertont zumindest Eure theoretischen Texte. Wenn man die wirklich lesen können soll, könnt Ihr die auch vertonen! Überlaßt nicht das Feld den Gebrauchsmusikdilettanten oder vokal begabten Beamten. Oder haben diese Alle eine grössere Phantasie in puncto Vitalität als wir?

  48. Pèter Köszeghy sagt:

    @all

    ich finde Neue Musik würde sich genauso wie alles andere Musiken für Werbung eignen. Das ist eine Sache der „Erziehung“ des Menschen selbst.
    Ein Beispiel: McDonaldsessen ist ja (gewiss) reines Schrott. Trotzdem hat dieses Frass in den 80er Jahren Stück für Stück Europa überflutet. Mit dem Ergebnis, dass 80% der Jugendliche nicht mehr ein richtigen Restaurantbesuch kennt, und auch nicht da hin will. Die wurden erzogen durch PR-Kanonen den Schrott, als Substanz zu empfinden. (Manchen könnte man Kot auf dem Teller tun, wenn das von MCDonalds wäre, würden sie das auch essen. Nur wegen der „Marke“). Nun, warum dieses Vergleich: Drehen wir doch alles einfach um: stellt euch vor, es würden plötlich aus allen „Muzak“ Lautsprecher nur noch Hardcore Neue Musik laufen. Das Ergebnis wäre, wie bei dem Phänomen „Mcdonalds“ das gleich, weil der Mensch selbst ein Gewohnheitstier ist. Es würde mit der Zeit eine Spezi von Menschen auskristalisieren, die Neue Musik als „normal“ empfindet.
    Daher: das ganze obere Diskussion geht für mich etwas neben der Tatsächliche vorbei. Ob Kreidler, Orff, Ligeti…ich finde ihr habt bisschen „den Ganzen“ aus den Augen verloren. Und dadurch wird das alles bisschen „Korinten….rei“..
    LG an Allen, Pèter

  1. 1. Februar 2010

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